Nicht jeder Schilddrüsenknoten entwickelt sich zu Krebs. Die Angst vor einer Entartung treibt jedoch viele Betroffene zu einer OP – mitunter voreilig, warnt die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE).
Entscheidung oft voreilig
Über 100.000 Schilddrüsen-Operationen gibt es in Deutschland jedes Jahr. Dabei wird die Schilddrüse teilweise oder komplett entfernt. Ursächlich ist meist eine vergrößerte Schilddrüse, in der sich Knoten bilden. Aus diesen kann sich Krebs entwickeln. Nicht jeder Knoten bedeutet jedoch Krebs, erklärt Peter Goretzki von der DGE und Chefarzt am Lukaskrankenhaus Neuss. Der Experte bemängelt, dass „die Entscheidung für eine Operation mitunter fällt, ohne die diagnostischen Möglichkeiten voll ausgeschöpft zu haben.“ Aufgrund dessen besteht ein „Missverhältnis zwischen derzeitigen Operationszahlen und tatsächlich notwendigen Eingriffen“, führt Goretzki aus.
Klare Regeln nötig
Momentan führen die meisten Krankenhäuser in Deutschland Schilddrüsenoperationen aus. Dies geschieht unabhängig von der Kompetenz der jeweiligen Klinik, beklagt die DGE und schlägt vor, die Operationsergebnisse stetig zu überprüfen. Die Qualität der durchgeführten Operationen könne dann die Grundlage bilden, für die zukünftige Genehmigung solcher Eingriffe an der jeweiligen Klinik. Zudem fordert die DGE eine Leitlinie für die Diagnose einer Schilddrüsenvergrößerung und klare Regeln für die Entscheidung zur Operation.