Tuberkulose ist in Deutschland kein Problem? Nicht ganz. Vor allem für Kinder ist sie eine Gefahr, denn bei den kleinen Patienten nehmen die Erkrankungsfälle zu, berichtet das Robert Koch-Institut.
Kinder häufiger betroffen
Tuberkulose, auch als Schwindsucht bekannt, ist eine bakterielle Infektion, die vor allem die Lungen befällt. Sie ist in Entwicklungsländern weit verbreitet und gilt in Deutschland als weitgehend eingedämmt. Ein Trugschluss? Das Robert Koch-Institut (RKI) registrierte im Jahr 2011 über 4.300 Fälle der Infektionskrankheit in Deutschland – kaum weniger als im Jahr zuvor. Die Fallzahlen waren bis 2008 von Jahr zu Jahr deutlich gesunken. Seit einigen Jahren stagnieren sie.
Noch schlechter sieht es bei Kindern aus: Die Erkrankungsfälle bei ihnen nahmen zu. „Das unterstreicht die Notwendigkeit der konsequenten Umsetzung der Empfehlungen zur Prävention und Behandlung, gleichzeitig auch, dass der öffentliche Gesundheitsdienst ausreichende Kapazität für die Tuberkulosekontrolle braucht“, erklärt Reinhard Burger, Präsident des RKI. Kinder erkranken besonders schnell an Tuberkulose, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig entwickelt ist. Die Krankheit bricht nicht immer sofort aus. Die Erreger können sich in der Lunge einkapseln und erst Jahre später – wenn die Abwehr geschwächt ist – ausbrechen.
Antibiotika und Isolation
Einmal infiziert, erfordert die Tuberkulose eine konsequente Therapie. Mit Glück schlagen Antibiotika an. Handelt es sich dagegen um resistente Erreger, die auf gängige Medikamente nicht ansprechen, erstreckt sich die Therapie in die Länge – bis zu mehreren Monaten. „Hier sind neue Ansätze in Diagnostik und Therapie dringend erforderlich“, fordert Dr. Burger.
Bei einer offenen Tuberkulose befinden sich Erreger im Auswurf – sie ist dadurch hoch ansteckend. Um andere nicht zu infizieren, wird der Erkrankte isoliert. Gerade für Kinder ein hartes Brot.