Brustkrebs ist in vielen Ländern die häufigste Krebsart bei Frauen. Trotz regelmäßiger Mammografie-Screenings treten bei manchen Frauen immer wieder Tumore auf, die auf den Röntgenaufnahmen nicht sichtbar waren. Eine regelmäßige Ultraschalluntersuchung könnte diese Karzin ome frühzeitig erkennen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Ultraschall in der Medizin (DEGUM) hin.
Brustkrebs zwischen den Screening-Terminen
Rund 72.000 Neuerkrankungen werden jährlich in Deutschland vermerkt. Seit 2005 haben alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren in Deutschland die Möglichkeit, an einem von den Krankenkassen finanzierten Mammografie-Screening-Programm teilzunehmen. Dabei wird die Brust alle zwei Jahre anhand von Röntgenstrahlungen untersucht. Ziel des Programms ist es, Brustkrebs möglichst früh zu erkennen und so die Heilungschancen zu verbessern.
Untersuchungen haben ergeben, dass Mediziner trotz der engmaschigen Vorsorge nicht alle Brustkrebserkrankungen entdeckten. Bei einem gewissen Anteil von Frauen stellten sie in der Zeit zwischen den beiden Screening-Terminen Tumore fest. „Einige dieser Karzinome waren bei der ersten Mammographie nicht sichtbar, andere Gewebeauffälligkeiten wurden vielleicht für harmlos angesehen, weitere Tumore werden auch übersehen“, berichtet Prof. Alexander Mundinger, Direktor des Zentrums Radiologie der Niels-Stensen-Klinik in Osnabrück. Allerdings gibt es auch sogenannte echte Intervallkarzinome. Der Experte erklärt, dass es sich dabei um Tumore handelt, die zwischen den Untersuchungsterminen entstehen und häufig sehr schnell wachsen. Sind bei der Entdeckung bereits Lymphknoten befallen, verschlechtern sich die Heilungschancen.
Ultraschall: schonende Ergänzung zu Mammografie
Intervallkarzinome treten häufig bei Frauen mit dichtem Brustgewebe auf, die auch ein höheres Brustkrebsrisiko aufweisen. Diese Frauen haben meist einen hohen Anteil an Milchdrüsen und Milchgängen, dagegen ist der Anteil an Fettgewebe eher gering. Um in solchen Fällen eine Früherkennung zu gewährleisten, sollten sich die Patientinnen jährlich untersuchen lassen. Eine jährliche Mammografie wäre verbunden mit einer höheren Strahlenbelastung. US-Forscher haben deshalb nach einer schonenden Alternative gesucht und herausgefunden, dass eine Ultraschalluntersuchung in den Intervall-Jahren ebenso effektiv ist wie eine zusätzliche Mammografie. Im Gegensatz zu Röntgenstrahlen sind Ultraschallwellen risikofrei. „Durch die Kombination beider Verfahren im Abstand von einem Jahr und die Möglichkeit, im Zweifelsfall eine Kernspintomografie anzuschließen, wurde die Zahl der Intervalltumore deutlich gesenkt“, erklärt Mundinger.
Die deutsche Leitlinie zur Untersuchung der weiblichen Brustdrüse fordert bereits die Ergänzung einer Mammografie durch eine Ultraschalluntersuchung bei dichter Brustdrüse. Allerdings wird dies bisher nur begrenzt umgesetzt, da die Patienten die Untersuchung privat bezahlen müssen. Für ein flächendeckendes Angebot stehen momentan weder die finanziellen noch die personellen Ressourcen zur Verfügung.
Frauen, die sich per Ultraschall untersuchen lassen wollen, rät Prof. Friedrich Degenhardt, Leiter des DEGUM Arbeitskreises Mammasonografie und Leiter des Brutzentrums Bielfeld-Herford, eine Einrichtung mit einem leistungsstarken Ultraschallgerät zu suchen. Viele Brustzentren und gynäkologische Abteilungen arbeiten bereits mit „High End Scannern“, die genaue Ergebnisse liefern.