Verbraucherschützer in Europa finden immer häufiger gesundheitsgefährdende Stoffe in Produkten. Vor allem Kleidung und Spielwaren sind betroffen. Worauf Sie beim Kauf achten sollten, weiß der Deutsche Berufsverband der Hals-Nasen-Ohrenärzte e. V.
Immer der Nase nach
2012 haben EU-Prüfer 26 Prozent mehr unsichere Waren entdeckt als im Vorjahr. Ein Drittel der beanstandeten Produkte waren Kleidungsstücke, circa 20 Prozent Spielwaren. Um zu erkennen, ob Kleidung und Spielwaren mit Schadstoffen belastet sind, kann es helfen, daran zu riechen, rät Dr. Ralf Diekmann, Experte für Produktsicherheit beim TÜV Rheinland. „Zum Beispiel können viele gummierte Teile verbotene Weichmacher enthalten, die Krebs auslösen und die Hormone beeinflussen können. Es geht hier um einen starken Geruch, der nicht produkttypisch ist. Leder riecht nach Leder, aber riechen Gummistiefel über die Maße nach Gummi, empfehlen wir, darauf zu verzichten“, erläutert der Experte. Belastete Kleidungsstücke sollten nicht dauerhaft mit der Haut in Berührung gelangen. „Und was stinkt, gehört auch nicht ins Kinderzimmer“, so Dr. Diekmann.
Anfassen erwünscht
Nicht nur die Belastung mit gefährlichen Chemikalien beanstandeten die Experten der EU. Negativ aufgefallen sind auch Kleidungsstücke und Spielzeuge mit Verletzungsgefahr – etwa durch Bänder an Textilien oder Kleinteile bei den Spielwaren. Um kein Risiko einzugehen, ist es ratsam, die Waren vor dem Kauf genau abzutasten und die Verarbeitung zu prüfen. Man sollte darauf achten, ob scharfe Ecken und Kanten vorhanden sind und ob sich zum Beispiel Knöpfe an einem T-Shirt oder Teile einer Puppe leicht lösen lassen. Ein Tipp vom Experten: „Fragen Sie den Verkäufer, ob Sie ein verpacktes Produkt in die Hand nehmen dürfen. Denn machen Sie die Verpackung einfach auf, kann es sein, dass Sie es kaufen müssen.“
Beim Kauf auf Qualität achten
Grundsätzlich rät Dr. Diekmann, beim Einkaufen nicht wahllos vorzugehen, sondern sich über die Anbieter zu informieren. „Sicher sind eigentlich große Handelshäuser und Hersteller, die über ein eigenes Qualitätssicherungssystem verfügen. Diese wollen kein schnelles dreckiges Geschäft machen, sondern sind um einen guten Ruf bemüht. Daher suchen sie grundlegende Probleme an eigenen Produkten und verlangen auch Nachweise über Sicherheit von den Fabriken“, erläutert der TÜV-Mitarbeiter. Im Internet rät er, nicht bei anonymen Quellen zu kaufen.
Ein weiterer Hinweis auf Qualität sind Sicherheits- und Warnhinweise in deutscher Sprache. Das GS-Zeichen garantiert, dass nicht nur das Produkt, sondern auch der Hersteller überprüft wurden – egal wo er sitzt.