Sport ist gut für die Gesundheit. Dennoch sterben in Deutschland jährlich etwa 900 Sportler während des Trainings oder Wettkampfs an einem plötzlichen Herztod. Woran das liegt und wie man vorbeugt, erklärt Dr. med. Norbert Smetak, Bundesvorsitzender des Bundesverbands Niedergelassener Kardiologen (BNK).
Rhythmus aus dem Takt
Regelmäßiges Ausdauertraining senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Andererseits sterben in Deutschland etwa 900 Sportler jährlich an einem durch Sport ausgelösten plötzlichen Herztod (PHT). „Dies ist allerdings nicht dem Sport zuzuschreiben, sondern unerkannten Herzerkrankungen sowie – seltener – unvernünftiger Überbelastung, die sich vor allem manche jungen Sportler zumuten", weiß Dr. med. Norbert Smetak vom BNK.
Der häufigste Grund für den plötzlichen Herztod sind Herzrhythmusstörungen. „Bei einer Herzrhythmusstörung zieht sich der Herzmuskel nicht mehr synchron zusammen, die Pumpleistung sinkt, der Blutkreislauf kollabiert. Daraufhin wird unter anderem das Gehirn nicht mehr hinreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgt. Der Patient wird bewusstlos und stirbt – falls keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden – in kürzester Zeit", erklärt Dr. Smetak.
Infekte sorgfältig auskurieren
Die häufigste Ursache für Herzrhythmusstörungen bei jungen Sportlern ist eine vergrößerte Herzmuskelmasse, die hypertrophe Kardiomyopathie. Auch fieberhafte Infekte machen den Herzmuskel anfällig für Herzrhythmusstörungen, denn sie erhöhen den Puls. Bei fieberhaften Infekten gilt deshalb Sportverbot – andernfalls droht der Kreislauf zu überlasten. „Wer trotz eines fieberhaften Infekts Sport treibt, gefährdet sein Herz", betont Dr. Smetak. Generell können plötzliche körperliche Belastungen das Risiko für einen PHT erhöhen. „Deshalb sollte man die Belastung beim Sport nie abrupt, sondern langsam steigern", rät der Experte. Auch Dopingmittel können das Herz schädigen, vor allem Anabolika und Wachstumshormone.
Demgegenüber ist der plötzliche Herztod ab dem 35. Lebensjahr meist auf eine Arteriosklerose – umgangssprachlich Verkalkung – der Herzkranzgefäße zurückzuführen. Dabei lagern sich Stoffwechselprodukte in den Wänden der Herzgefäße ab, versteifen und verengen diese. Dadurch können die Gefäße das Herz selbst nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgen. Das Herz versucht die Unterversorgung dann durch Mehrarbeit auszugleichen – es macht zusätzliche Schläge.
Regelmäßig zum Herzcheck
Um Profi- und Freizeitsportler für das Risiko eines plötzlichen Herztods zu sensibilisieren, hat der BNK die Arbeitsgruppe „Sport und Prävention" gegründet. Die Experten empfehlen Sportlern, sich regelmäßig vom Kardiologen untersuchen zu lassen. So lassen sich bislang unbemerkte Herzerkrankungen aufspüren, die im Alltag keine Beschwerden auslösen.
„Wenn bei sportlichen Aktivitäten verdächtige Symptome auftreten, zum Beispiel Schmerzen, Druck- oder Engegefühle in der Brust, Schwindel, Bewusstseinsstörungen oder Unwohlsein, sollte man diese als Warnzeichen ansehen und ärztlich abklären lassen", rät der Experte abschließend.