Herzgeräusche bei Kindern und Jugendlichen sind häufig, meist jedoch harmlos. Im Zweifel sollte eine Untersuchung beim Kinderkardiologen einen Herzfehler ausschließen, rät der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. (BVKJ).
Jedes zweite Kind betroffen
Spricht ein Kinder- und Jugendarzt von Herzgeräuschen, so handelt es sich meist um eine Feststellung, die keine gesundheitlichen Auswirkungen hat. „Bei etwa 70 Prozent der Kinder kann der Arzt ein Herzgeräusch feststellen. Ein wirklicher Befund findet sich aber nur bei 1 Prozent der Kinder“, erklärt Dr. Hermann Josef Kahl vom BVKJ.
Harmlose Herzgeräusche treten bei vielen Kleinkindern oder Jugendlichen auf. Oft verschwinden sie von selbst. Die genaue Ursache ist unbekannt. „Dennoch muss eventuell eine Untersuchung beim Kinderkardiologen ausschließen, dass sich dahinter ein Herzproblem verbirgt“, mahnt Dr. Kahl. „Einer der häufigsten Herzfehler ist der Ventrikelseptum-Defekt – ein Loch zwischen den beiden Herzkammern. Doch auch ein solches Loch macht oft keine Probleme und kann sich von alleine schließen“.
Bei ständiger Müdigkeit zum Arzt
Anzeichen für Probleme mit dem Herzen sind bei kleinen Kindern rasches Atmen, Schwierigkeiten beim Essen, Gedeihstörungen oder eine Zyanose. Bei der Zyanose handelt es sich um einen Sauerstoffmangel, erkennbar an bläulich verfärbten Nägeln und Lippen. Leidet ein Schulkind ständig unter Müdigkeit, ist bei jeder Art von körperlicher Anstrengung schnell erschöpft und klagt über Brustschmerzen, sollten Eltern mit ihrem Kinder- und Jugendarzt darüber sprechen.
Fast alle Herzfehler verursachen Geräusche, die sich beim Anhören von harmlosen Geräuschen unterscheiden. Es gibt jedoch auch seltene Herzfehler, die mit dem Stethoskop nicht oder kaum hörbar sind. In diesem Fall zeigen das EKG und eine Ultraschalluntersuchung am Herzen, ob das Herz gesund ist.