Kinder, die oft an Harnwegsinfekten erkranken, neigen zu Nierenentzündungen. Vor allem wenn der Infekt mit Fieber einhergeht. Davor warnt die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie (DGKCH).
Restharn in der Blase
Etwa 20 bis 30 Prozent aller Kinder mit häufig auftretenden Harnwegsinfekten leiden an einem angeborenen Defekt des Harnsystems. Dabei ist der Harnleitertunnel zu kurz und erfüllt seine Funktion als Ventil nicht. Restharn fließt dadurch von der Blase in das Nierenbecken. Dieses Krankheitsbild wird als vesikorenaler Reflux bezeichnet.
Dieser Restharn ist besonders anfällig für Bakterien und transportiert diese geradewegs in die Nieren. „Erkrankt ein Kind fünfmal im Jahr an einer fieberhaften Harnwegsinfektion, beträgt das Risiko, dass es eine Nierennarbe und damit einen messbaren Nierenfunktionsverlust davonträgt, etwa 70 Prozent“, warnt Maximilian Stehr von der DGKCH.
Operation oder nicht?
Im Normalfall wächst sich ein vesikorenaler Reflux bei Kindern von selbst aus. Ist dies nicht der Fall, so ist eine Operation nötig. Dabei gibt es verschiedene Techniken, den Defekt des Harnsystems zu beheben. „Es ist heute für jeden Kinderchirurgen und Kinderurologen eine große Herausforderung, die richtige Therapie anzuwenden. Sie ist abhängig von vielen verschiedenen Faktoren, wie Alter, Geschlecht, klinischen Beschwerden, aber auch Blasenfunktion und vielem mehr“, so Stehr.
Eltern können helfen, dass Infektionsrisiko durch ausreichend Hygiene zu verringern. Sie sollten in jedem Fall Windeln sofort wechseln und darauf achten, dass Kinder regelmäßig die Toilette benutzen. Eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme ist wichtig, um die Harnröhre gut durchzuspülen und Infekte so zu vermeiden, rät der Experte abschließend.