Jugendliche lassen sich mit positiven Anreizen eher zu einem gesunden Lebensstil bewegen als mit Warnungen über gesundheitliche Risiken. Dies ergab eine Studie der Universität London.
Durch die „Rosa Brille“ betrachtet
Die englischen Forscher ließen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsen zwischen neun und 26 Jahren einschätzen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten bestimmter negativer Erlebnisse in ihrem Leben ist, zum Beispiel für eine Erkrankung an Lungenkrebs oder einen Verkehrsunfall. Anschließend teilten sie den Probanden die realen statistischen Wahrscheinlichkeiten mit und boten den Studienteilnehmern die Möglichkeit, ihre anfangs geäußerte Einschätzung zu korrigieren.
Dabei zeigte sich: Auch wenn die statistische Wahrscheinlichkeit deutlich über der Einschätzung der Interviewten lag, glaubten die meisten Studienteilnehmer nicht mehr als zuvor, dass sie selbst eines Tages von einem negativen Ereignis getroffen werden. Die Wissenschaftler erklären dies mit dem „Rosabrilleneffekt“. „Wenn wir jung sind, glauben wir, unverletzlich und unbesiegbar zu sein“, kommentiert Dr. Tali Sharot dieses Ergebnis. Junge Menschen tendieren demnach dazu, schlechte Informationen zu verwerfen und nur gute Nachrichten zu verinnerlichen.
Mit Positivem ködern
Das Forscherteam schließt daraus, dass sich Jugendliche eher in ihrem Verhalten beeinflussen lassen, wenn Eltern die positiven Auswirkungen von erwünschten Verhaltensweisen stärker betonen. Möchten Eltern ihren Nachwuchs beispielsweise zum Rauchstopp bewegen, empfiehlt es sich, auf ein besseres Hautbild und Kostenersparnisse nach dem Rauchstopp hinzuweisen statt auf Lungenkrebs als Folge langjährigen Zigarettenkonsums. Horror-Bilder auf Zigarettenpackungen hätten demnach kaum abschreckende Wirkung auf Jugendliche.