2,5 Prozent der jungen Menschen in Deutschland weisen suchtartige Tendenzen bei ihrem Internet- und Spielverhalten auf. Dies bestätigt eine Studie der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Das Präventionsangebot „Ins Netz gehen“ soll Jugendliche sensibilisieren und vor Internetsucht schützen.
Wenn das echte Leben leidet
Erstmals veröffentlicht die BZgA in einem aktuellen Forschungsbericht Daten, wie häufig und intensiv junge Menschen im Alter von 12 bis 25 Jahren das Internet und Computerspiele nutzen. 5000 Menschen gaben über ihr Onlineverhalten Auskunft.
Die Studienergebnisse der BZgA bestätigen: Bei etwa 2,5 Prozent der 12- bis 25-Jährigen in Deutschland liegt eine suchtartige Nutzung von Internet- und Computerspielangeboten vor. Das heißt, Betroffene vernachlässigen Arbeit, Schule oder Sozialleben, um im Internet zu sein. Sie können die Zeit, die sie online verbringen, nicht mehr kontrollieren. Viele der Betroffenen entwickeln Angst und sind reizbar, wenn sie nicht am PC sitzen.
Offline ist out
Die beliebtesten Angebote sind Kommunikationsangebote wie E-Mails oder soziale Netzwerke, Informationsseiten wie Wikipedia, Google oder Nachrichten und Unterhaltungsangebote wie Musik- und Videodownloads. Über die Hälfte der Befragten gab an, sich regelmäßig Online-Spielen zu widmen. Junge Männer verbringen etwa dreimal so viel Zeit beim Spielen wie weibliche Befragte es tun.
Zu den Studienergebnissen erklärt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA: „Für junge Menschen ist die Nutzung des Internets zur Selbstverständlichkeit geworden. In Schule und Beruf wird Medienkompetenz vorausgesetzt. Gleichzeitig ist mit der hohen Attraktivität von Internetangeboten und Computerspielen aber immer auch das Risiko einer exzessiven und problematischen Nutzung gegeben.“
Online-Kompetenz früh stärken
Um der Internetsucht vorzubeugen, entwickelte die BZgA das Präventionsangebot „Ins Netz gehen“. Es richtet sich an Jugendliche ab 12 Jahren und zielt darauf ab, junge Menschen für einen kritischen und verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet und Computerspielen zu sensibilisieren. Prof. Dr. Elisabeth Pott betont: „Damit Jugendliche erst gar kein suchtähnliches Verhalten entwickeln, ist es wichtig, sie früh zu erreichen und bei ihnen einen kritisch-verantwortungsvollen Gebrauch des Internets zu fördern. Präventionsangebote sollten dabei das unterschiedliche Nutzungsverhalten von Mädchen und Jungen sensibel aufgreifen und ihre Kompetenzen im Netz entsprechend stärken.“
Haben sich bereits suchtähnliche Tendenzen entwickelt, bietet das Online-Beratungsprogramm „Das andere Leben“ Betroffenen Unterstützung.