Erkältungen lassen sich gut mit rezeptfreien Medikamenten aus der Apotheke behandeln. Doch nicht jedes Arzneimittel eignet sich für jeden Patienten gleich gut. Worauf Sie bei der Arzneimittelwahl achten sollten, weiß die Bayerische Landesapothekerkammer.
Alter und Erkrankungen bei Medikamentenwahl berücksichtigen
Erkältungen beginnen meist mit Reizhusten, der zwei bis drei Tage anhält. Darauf folgen ein bis zwei Wochen produktiver Husten, mit dem sich der Schleim löst. Die Grenzen zwischen diesen beiden Arten des Hustens sind fließend. Gegen Husten helfen neben synthetischen Arzneimitteln auch Extrakte aus Heilpflanzen wie Efeu, Primel, Thymian oder Spitzwegerich. Welches Mittel sich am besten eignet, hängt von der Art des Hustens, Patientenalter und weiteren Erkrankungen ab. Hier berät der Apotheker Sie im Einzelfall.
Der Apotheker Dr. Volker Schmitt warnt: „Nicht immer ist eine Selbstmedikation möglich oder das vom Patienten gewünschte Präparat sinnvoll. Zum Beispiel erhalten manche Erkältungsmittel gefäßverengende Inhaltsstoffe, die bei vielen Erkrankungen zur Verstärkung der Beschwerden führen können. Fragen Sie Ihre Apothekerin oder Ihren Apotheker vor Ort – sie wissen, ob Sie ein Symptom mit rezeptfreien Medikamenten selbst behandeln können oder besser einen Arzt fragen.“
Apotheker über andere Medikamente informieren
Wenn Sie bereits dauerhaft Medikamente einnehmen, sollten Sie bei der Auswahl ihrer Erkältungsmittel besonders vorsichtig sein, empfiehlt Schmitt, Pressesprecher der Apotheker in Bayern: „Um Wechselwirkungen zu reduzieren, sollten sich gerade Patienten, die ohnehin schon mehrere Medikamente einnehmen, in der Apotheke beraten lassen, welches Erkältungsmedikament passt.“ Trockener Reizhusten tritt zum Beispiel auch als Nebenwirkung von rezeptpflichtigen Medikamenten wie Blutdrucksenkern auf: „Für das Gespräch in der Apotheke ist es deshalb wichtig, dass der Apotheker alle eingenommenen Medikamente kennt – egal ob rezeptfrei oder von einem Arzt verordnet“, erklärt Schmitt.
Besonders vor der Einnahme eines Antibiotikums sollten Sie sich vom Arzt und Apotheker beraten lassen. Bei der Auswahl des besten Antibiotikums sind der Wirkstoff, die Dosierung und die Zubereitungsform entscheidend. Zerkleinern oder teilen Sie Tabletten nicht, außer der Arzt oder Apotheker ordnet dies an. „Bei Schluckbeschwerden gibt es die Antibiotika auch als Säfte oder Tabletten zum Auflösen. Wichtig ist, dass die Einnahmedauer eingehalten wird“, erläutert Schmitt. Bei schweren Nebenwirkungen oder Allergien wenden Sie sich umgehend an einen Arzt.