Bei einem Biss gelangen die natürlichen Bakterien aus dem Mund des Tieres in die Wunde. Das Infektionsrisiko ist deshalb erhöht. Wie Eltern gebissener Kinder am besten vorgehen, erklärt der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte.
Infektionen drohen
Bisswunden reichen von kleinen Hautdefekten oder Quetschungen bis hin zu tiefen Wunden und schweren Verletzungen mit hohem Blutverlust. Unabhängig von der Schwere des Bisses besteht immer die Gefahr für eine Infektion mit Tetanus oder mit Keimen aus dem Tierspeichel, die schwere Entzündungen hervorrufen können. Eine Infektion mit Tollwut ist in Deutschland dagegen selten.
Katzenbisse mit höchster Infektionsgefahr
Am häufigsten sind Bisse durch Hunde, am zweithäufigsten Katzenbisse. Etwa 4 Prozent der Hundebisse entzünden sich, bei Katzenbissen trifft dies für bis zu 40 Prozent zu. Prof. Hans-Jürgen Nentwich, ehemaliges Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ) erklärt: „Katzen besitzen sehr spitze Zähne, die tief eindringen und mit dem Speichel Keime weit in das Gewebe bringen – auch wenn die Haut wenig verletzt scheint.“ Anzeichen für eine Infektion sind Rötung, Wärme, Schmerzen und Schwellung rund um die Wunde.
Wunde professionell reinigen lassen
Damit es soweit gar nicht kommt, sollte ein Arzt die Bisswunde professionell reinigen. Das gilt auch für harmlos wirkende Wunden. Direkt nach dem Biss empfiehlt es sich, die Bisswunde unter lauwarmem, laufendem Wasser zu säubern und bis zur Ankunft in der medizinischen Einrichtung mit einer sterilen Mullkompresse abzudecken. Bei hohem Blutverlust ist ein Druckverband erforderlich. Der Arzt sollte einen Blick in den Impfpass werfen. Danach entscheidet der Mediziner, ob eine Auffrischung der Tetanus-Impfung sinnvoll ist.
Behutsam mit Tieren umgehen lernen
Um einem Biss vorzubeugen, empfiehlt Nentwich: „Kinder sollten früh den respektvollen Umgang mit Tieren lernen.“ Kleinkinder können das Verhalten von Tieren noch nicht einschätzen. Es empfiehlt sich deshalb, Kleinkind und Tier nur mit Aufsicht zusammen zu lassen. Sicherer ist es, fremde Tiere nicht zu streicheln und sich Tieren immer behutsam von vorne zu nähern.