Ein gelungener Austausch mit dem Arzt ist mitentscheidend für den Behandlungserfolg. Doch viele Patienten verlassen die Praxis mit mehr Fragen als Antworten. Denn sie sind beim Arztgespräch aufgeregt und der Mediziner steht unter Zeitdruck. Wie Patienten selbst mit etwas Vorber eitung zu einer erfolgreichen Kommunikation beitragen, erklärt Dr. Ursula Marschall, leitende Medizinerin bei der Barmer GEK.
Wichtiges aufs Papier bringen
Um keine Frage zu vergessen, rät die Expertin zu Stift und Zettel. Patienten sollten sich im Vorfeld des Gesprächs notieren, was sie wissen möchten und diese Checkliste mit in die Praxis nehmen. Dort kann man sich während des Gesprächs wichtige Punkte notieren. „Sich während des Arztgesprächs Notizen zu machen, ist kein Zeichen von Misstrauen, sondern hilft, das Gesagte zu verstehen und gegebenenfalls nachzufragen“, erläutert Dr. Marschall. Bei komplizierten Sachverhalten, wie den Vorbereitungen für eine OP oder einer besonders aufwendigen Behandlung, dürfen Patienten auch eine Begleitperson mitnehmen.
Um den Verlauf einer Behandlung verfolgen zu können, dokumentiert der Arzt die wichtigsten Schritte. Patienten haben das Recht, Einsicht in ihre Krankenakte zu erhalten und eine Kopie anzufertigen. Stellt die Praxis die Kopie aus, ist das eventuell mit Kosten verbunden. „Röntgenbilder sind übrigens Eigentum des Arztes, viele fertigen aber gegen Kostenübernahme auch Kopien an, die man dann an andere Ärzte weitergeben kann, zum Beispiel um eine Zweitmeinung einzuholen“, weiß Marschall.
Gegenseitige Offenheit
Zwischen Arzt und Patient muss Vertrauen bestehen, um erfolgreich zusammen zu arbeiten. Dies geht nur, wenn beide Seiten offen miteinander umgehen, der Patient seine Fragen stellt und der Arzt sich Zeit für eine verständliche Erklärung nimmt. Der Arzt ist verpflichtet, seinem Patienten Risiken und Erfolgschancen, Kosten und Behandlungsalternativen sowie die Auswirkungen einer Behandlung auf den Lebensalltag offen zu legen.
Patienten sollten ihrerseits dem Mediziner alle notwendigen Informationen geben. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um den langjährigen Hausarzt handelt oder einen Facharzt, der zum ersten Mal aufgesucht wird. „Der behandelnde Mediziner muss wissen, welche Beschwerden man hat, wo im Körper zum Beispiel Schmerzen auftreten, wie diese sich anfühlen und auch, ob sie nur zu bestimmten Zeiten da sind“, erklärt die Expertin. Auch über regelmäßig eingenommene Medikamente und veränderte Lebensumstände muss ein neuer Arzt informiert sein. Falls im Verlauf einer medikamentösen Behandlung neue Symptome auftreten, sollten Patienten das unbedingt ansprechen und nicht von sich aus die Therapie beenden. In solchen Fällen kann der Arzt die Nebenwirkung richtig einordnen und die Behandlung wenn nötig anpassen.