Netze umhüllen Gefahrenstoffe
Bei Gicht handelt es sich um eine Stoffwechselkrankheit, bei der sich Harnsäure im Körper ansammelt. Diese lagert sich in Form von winzigen Kristallen in Gelenken und Geweben ab. Bisher war nicht geklärt, wieso heftige Schmerzattacken bei einem Gichtanfall schon nach wenigen Tagen wieder abklingeln, obwohl sich die Harnsäurekristalle weiter in das Gewebe bohren.
Forscher der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) gingen diesem Phänomen auf den Grund. Sie beobachteten, dass eine Gruppe von weißen Blutkörperchen dabei eine wichtige Rolle spielt. Diese brachten sich selbst zum Explodieren, um aus den Bruchstücken ein dichtes Netz um den Entzündungsherd zu legen und diesen dadurch einzudämmen. Je stärker die Abwehrreaktion war, desto dichter entwickelten sich die Netze. Auf diese Weise umhüllen sie Gefahrenstoffe wie etwa Gichtkristalle. Sind die Netze groß genug, sind sie sogar sichtbar und zeigen sich in Form der so genannten Gichtknoten.
Neue Therapieansätze
Die Forscher hoffen nun, mit den neuen Erkenntnissen Therapien zu entwickeln, um Gicht in Zukunft besser behandeln zu können. „Wir vermuten, dass das Immunsystem nicht nur bei Gicht Entzündungen auf diese Weise dämpft, sondern auch bei anderen Krankheiten, wie zum Beispiel bei der zystischen Fibrose, einer schweren Lungenerkrankung junger Menschen, oder beim systemischen Lupus erythematosus, einer Autoimmunerkrankung, die vorwiegend junge Frauen betrifft“, erläutert Markus Hoffmann von der FAU abschließend.