Ein gesunder Lebensstil mit Sport, ausgewogener Ernährung, ohne Nikotin und übermäßigen Alkoholkonsum beugt Herzerkrankungen vor. Das gilt auch, wenn der Sinneswandel erst in einem Alter von 30 oder 40 Jahren erfolgt. Darauf weisen die Experten des Bundesverbands Niedergelass ener Kardiologen (BNK) hin.
Mythen zur Herzgesundheit falsch
Eigentlich wissen wir es alle: Bewegung, gesunde Ernährung und der Verzicht aufs Rauchen halten uns fit und senken unser Risiko für Herzkrankheiten. Doch viele Betroffene denken, eine Umstellung ihres Lebensstils im Erwachsenenalter sei zu spät und die Sünden der Vergangenheit unverzeihlich. Eine Studie der Universität Chicago räumt jetzt mit zwei Mythen zur Herzgesundheit auf. „Erstens: Eine Änderung des gewohnten Verhaltens sei so gut wie unmöglich. Und zweitens: Wer erst im Erwachsenenalter einen gesunden Lebensstil praktiziert, könne sein Risiko für die Entwicklung einer Herzerkrankung nicht mehr hinreichend senken“, fasst Dr. Norbert Smetak, Vorsitzender des BNK, zusammen.
Die Forscher befragten mehr als 3500 Studienteilnehmer im jungen Erwachsenenalter (18-30 Jahre) und zwanzig Jahre später (im Alter von 38-50 Jahren) hinsichtlich ihres Lebensstils. Als Maß für einen gesunden Lebenswandel galten ausgewogene Ernährung, Normalgewicht, genügend Bewegung, Nichtrauchen und gemäßigter Alkoholkonsum. Zu Beginn der Studie stuften weniger als 10 Prozent der Teilnehmer ihren Lebensstil als gesund ein. Ab einem Alter von 20 Jahren entschied sich ein Viertel dafür, künftig mindestens eine der gesunden Verhaltensweisen zu praktizieren. Dem gegenüber standen 34 Prozent der Teilnehmer, die ihr Verhalten im Verlauf der zwanzig Jahre nicht positiv veränderten. Mit zunehmendem Alter legten 40 Prozent der Studienteilnehmer immer mehr ungesunde Verhaltensweisen an den Tag oder gaben gesunde Gewohnheiten wieder auf.
Umdenken auch ab 40 noch sinnvoll
Auch wer erst ab 30 oder 40 Jahren gesund lebt, kann sein Risiko für eine koronare Herzerkrankung senken. Das belegt die Studie anhand der Teilnehmer, die ihr Leben im beobachteten Zeitraum umgestellt haben. „Der Verkalkungsgrad und die Wanddicke der Herzkranzgefäße sind maßgeblich für die Risikobestimmung für eine koronare Herzerkrankung“, erklärt Dr. Smetak. Bei den Teilnehmern, die ab 20 mindestens eine gesunde Verhaltensweise praktizierten, nahmen die Arterienverkalkung und die Wanddicke der Herzkranzgefäße messbar ab. Bei den ungesund lebenden Personen wiesen die Forscher dagegen eine stärkere Arterienverkalkung, dickere Herzkranzgefäße und damit ein erhöhtes Risiko für Herzerkrankungen nach. „Für ein gesundes Herz empfehlen wir Kardiologen deshalb: Normalgewicht halten, sich vitamin- und ballaststoffreich sowie salzarm ernähren, nicht rauchen, fünfmal die Woche mindestens 30 Minuten Sport treiben, Alkohol nicht täglich und in Maßen trinken. Und diesen gesunden Lebensstil möglichst auch beizubehalten!“, fasst Dr. Smetak vom BNK zusammen.