Wer Süßes liebt und dennoch mit wenig Zucker auskommen möchte, greift gerne zu Süßstoffen. Besonders für Menschen mit Diabetes gelten sie als empfehlenswert. Auf der anderen Seite ist immer wieder von gesundheitlichen Gefahren, die von Süßstoffen ausgehen, die Rede. Wie gesund sie wirklich sind, erklärt Ernährungstherapeutin Sibylle Kapellen.
Aspartam & Co. unter Verdacht
Süßstoffe, das sind nicht nur die kleinen Tabletten aus dem Spender für den Kaffee oder Tee. Auch die „Light“-Varianten von Marmelade, Joghurt und anderen Leckereien enthalten Süßstoffe statt Zucker. Die Vorteile liegen scheinbar auf der Hand. Die Zuckerersatzstoffe haben keine Kalorien und pflegen deshalb die schlanke Linie. Anders als Zucker bieten sie den Karies verursachenden Bakterien keine Nahrung und sind deshalb besser für die Zähne. Für Menschen mit Diabetes haben Süßstoffe den Vorzug, dass sie den Blutzuckerspiegel nicht ansteigen lassen. Die in den Medien immer wieder vorgebrachte Warnung, dass Süßstoffe langfristig das Entstehen von Diabetes begünstigen, ist wissenschaftlich nicht nachgewiesen.
Kein Freifahrtschein für zügellosen Genuss
Auch wenn Süßstoff nicht direkt krank macht, ist er dennoch mit Vorsicht zu genießen, wie die Ernährungstherapeutin Sibylle Kapellen von der Universitätsklinik Leipzig erklärt. So könnten die oft übersüßten „Light“-Produkte den Heißhunger auf Süßes immer weiter vergrößern. Gefährlich ist es laut Kapellen auch, wenn man bei zuckerfreien Lebensmitteln umso herzhafter zugreift. Schließlich sei ja „alles so kalorienarm“. Ein Trugschluss: Da auch in den zuckerfreien Produkten kalorienhaltige Nährstoffe stecken, nehmen die Betroffenen, die eigentlich etwas für ihre Figur tun wollen, stattdessen zu. Wer regelmäßig zu den vermeintlich „leichten“ Speisen und Getränken greift, sollte diese nur in Maßen genießen.
Appetitanregende Wirkung von Süßstoff nicht nachgewiesen
Die gute Nachricht: Für das Gerücht, dass Süßstoff allgemein den Appetit anregt, gibt es keine wissenschaftlichen Beweise. Völlig ausschließen will Sibylle Kapellen eine appetitfördernde Wirkung im Einzelfall aber nicht: „Das sollte jeder Konsument bei sich selbst beobachten und entsprechend handeln", rät sie.
Das Fazit der Ernährungsberaterin lautet, dass Süßstoffe durchaus eine Alternative zu Zucker bieten. „Sie sollten aber bewusst eingesetzt und sparsam verwendet werden“.