Viele Menschen mit Demenz nehmen Hunger kaum mehr wahr. Dann droht eine Mangelernährung. Diese Tipps helfen, die Ernährung von Betroffenen zu verbessern.
Demenz im Alltag: Der tägliche Kampf ums Essen
Die Betreuung von Me nschen mit Demenz ist für Angehörige oft eine große Herausforderung. Das fängt bereits beim Essen an. Viele Menschen mit Demenz lehnen Essen ab oder sind mit der Nahrungsaufnahme überfordert. Die Pflegenden müssen besonders darauf achten, dass die Betroffenen ausreichend essen und trinken. Dies verlangt sehr viel Geduld.
„Die an Demenz Erkrankten sollten zum Essen und Trinken bewegt werden, ohne sie in eine Abwehrhaltung zu bringen“, erläutert Juliane Diekmann, Diplom-Pflegewissenschaftlerin bei der Barmer GEK. „Dies gelingt schneller, wenn man für eine entspannte Atmosphäre bei den Mahlzeiten sorgt, Speisen und Getränke auswählt, die die Angehörigen mögen, und eine den Fähigkeiten und Defiziten angepasste Art der Nahrungsaufnahme anbietet.“
Vorlieben der Ernährung beachten
Weiterhin empfiehlt die Expertin: „Pflegende sollten sich von den gängigen Vorstellungen des Begriffs ,schmackhaft’ lösen und die Akzeptanz ihrer Angehörigen für das Essen an erste Stelle setzen. Hackfleisch kann beispielsweise mit einer süßen Soße serviert und Brot nicht nur mit Wurst oder Käse, sondern zusätzlich auch mit Honig oder Marmelade bestrichen werden.“
Demenz: an Langzeitgedächtnis appellieren
Erfahrungen zeigen, dass das Frühstück für Menschen mit Demenz oft die wichtigste Mahlzeit ist. Ein Grund liegt in ihrer morgens noch guten psychischen Verfassung. Pflegende können das nutzen, indem sie bei der Zubereitung mehrere Sinnesorgane gleichzeitig ansprechen und dadurch den Appetit wecken. „Der Duft von aufgewärmten Brötchen, klapperndes Geschirr, die Nachrichten im Radio – oft tauchen aus dem Langzeitgedächtnis Erinnerungen an angenehme Frühstückssituationen auf, und es fällt den Menschen mit einer demenziellen Erkrankung leichter, die Mahlzeit anzunehmen“, meint Diekmann.
Mangelernährung farbenfroh begegnen – Das Auge isst mit
Generell sollten Anwesende mitessen, sich beim Essen gegenüber setzen und häufig Augenkontakt aufnehmen. Gespräche oder Fragen verwirren oftmals, stattdessen besser auf Körpersprache und Sinneseindrücke setzen. Farben helfen dabei, die Orientierung zu erleichtern. „Zwischen Geschirr, der Tischdecke und den Speisen sollte es deutliche farbige Kontraste geben. Also die Milchsuppe möglichst nicht in einem weißen Teller auf einer weißen Tischdecke servieren“, rät Diekmann.