In späten Krankheitsstadien von chronisch-entzündlichen rheumatischen Erkrankungen sind Gelenke manchmal unwiederbringlich geschädigt. Prothesenimplantationen oder Gelenkversteifungen verhelfen Patienten zu einem schmerzfreien und mobileren Alltag.
„E ntscheidend für eine erfolgreiche operative Therapie ist die individuelle Abstimmung der chirurgischen Eingriffe auf den Patienten“, betont Prof. Stefan Rehart, Mitglied der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh). „Hierbei sind insbesondere der Schweregrad der Gelenkzerstörung und die Erwartungen an das Gelenk entscheidend.“ Je früher der Patient mit einer chronisch-entzündlich, rheumatischen Erkrankung einen orthopädischen Rheumatologen aufsucht, umso höher sind die Chancen für eine erfolgreiche Operation.
Prothesen stabilisieren und ermöglichen Bewegung
Experten der DGORh sehen in Prothesen in Schulter- oder Knie- gelenken eine gute Therapiemöglichkeit für Patienten mit eingeschränkten Gelenkfunktionen. Auch bei schwer geschädigten Gelenken kommen sie zum Einsatz – vor allem, wenn der Bandapparat erhalten ist. „Selbst bei einem fehlenden vorderen Kreuzband am Kniegelenk oder fehlender Muskel-Sehnen-Kappe am Schultergelenk ist eine Implantation von Prothesen möglich“, erläutert Prof. Rehart. „Für das Knie eignen sich meist Oberflächenersatz-Prothesen zur Stabilisierung mit Wiederherstellung der Beinachse. An der Schulter helfen inverse Prothesen. Diese sind umgekehrt zum normalen Gelenk konstruiert und verlagern den Drehpunkt der Schulter, so dass die Funktion über einen einzigen Muskel ausreichend gewährleistet ist“, erläutert der Chefarzt der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Agaplesion Markus Krankenhauses in Frankfurt am Main.
Gelenkversteifungen als letzte Option
Als letzte Alternative bleiben Gelenkversteifungen, sogenannte Arthrodesen. Diese werden beispielsweise an Sprunggelenken oder an den kleinen Finger- und Zehengelenken vorgenommen. „Medizinisch machbar ist heute vieles – auch bei scheinbar aussichtslosen Gelenkzerstörungen“, fasst Prof. Rehart zusammen.