Mit zunehmendem Alter leiden vor allem Männer während des Schlafens unter wiederholten Atemaussetzern, sogenannten Apnoen. Dagegen gibt es jetzt eine neue Therapieoption: den Zungenschrittmacher.
Ursächlich für die nächtlichen Atemstillstände ist eine Erschlaffung der Muskeln im Rachen-Zungen-Raum. Dadurch fallen die oberen Atemwege in sich zusammen. Mediziner bezeichnen dies als obstruktive Schlafapnoe (OSA). Die Atempausen verursachen einen Sauerstoffmangel im Gehirn. Die Folgen sind lautes Schnarchen und heftiges Luftschnappen. Dieser häufige Wechsel zwischen Atemstillständen und Luftschnappen verringert die Erholsamkeit des Schlafes und führt zu einer erhöhten Tagesmüdigkeit. Auf lange Sicht begünstigt es Bluthochdruck und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.
Schrittmacher statt Maske
Die bisherige Standardtherapie der obstruktiven Schlafapnoe ist die sogenannte CPAP-Methode. Dabei tragen die Patienten während des Schlafs eine Mund-Nasen-Maske, die Raumluft mit geringem Überdruck zuführt. Durch den Überdruck werden die Atemwege offen gehalten. Allerdings akzeptieren nicht alle Patienten das nächtliche Tragen einer Maske. Für diese bietet sich jetzt eine mögliche Therapiealternative an: Der so genannte Zungenschrittmacher, auch als Nervus-hypoglossus-Stimulation bezeichnet. Er stimuliert die erschlafften Muskeln über einen gezielten Nervenimpuls und verhindert dadurch, dass die Atemwege während der Atmung kollabieren.
Individuelle Beratung erforderlich
Dem Patienten wird ein Gerät eingesetzt – bestehend aus zwei Teilen: einem Sensor, der die Atemzüge misst und Atempausen registriert, und einem Pulsgenerator, der diese Atmungsdaten verarbeitet und, wenn nötig, eine Nervenstimulation einleitet. Allerdings eignet sich ein Zungenschrittmacher nicht für jeden Betroffenen. Mögliche Ausschlusskriterien sind etwa vermehrte Fettablagerungen im Rachen- und Zungenbereich oder ein vollständiger Kollaps der Atemwege auf Höhe des Weichteilgaumens. Patienten sollten sich deshalb von ihrem Lungenarzt oder Schlafmediziner individuell beraten lassen.
Quelle: Lungenärzte im Netz