Pochen, Hämmern, Ziehen – Schmerzen an Zähnen oder Zahnfleisch zählen für viele Menschen zu den unangenehmsten Schmerzen. Wie Sie mit pflanzlichen Mitteln die Zeit bis zum Zahnarztbesuch überbrücken und Beschwerden einer erfolgten Zahnbehandlung lindern.
Naturheilkundliche Mittel können eine professionelle schulmedizinsiche Behandlung bei Beschwerden im Mundraum nicht ersetzen. Doch die Pharmazeutin Ines Winterhagen empfiehlt Ihnen in der „Deutschen Apotheker Zeitung“ verschiedene pflanzliche Mittel, um Schmerzen an Zähnen, Zahnfleisch oder den Schleimhäuten sanft zu lindern und so die Zeit bis zum nächsten Arztbesuch zu überstehen. Bitte beachten Sie vor der Einnahme die Hinweise auf dem Beipackzettel. Bei Fragen steht Ihnen Ihr Apotheker zur Verfügung. Leiden Sie unter starken Schmerzen, einer stark geschwollenen Schleimhaut oder treten bei Ihnen häufig Zahnfleischbluten sowie Vereiterungen auf, sollten Sie von einer Selbstmedikation absehen und Ihren Zahnarzt aufsuchen. Auch nur schwer abheilende Wurzel- oder Zahnfleischentzündungen, Karies oder Abszesse gehören in ärztliche Behandlung.
Hilfe von pflanzlichen Ölen
Bei Zahnschmerzen können Sie pflanzliche Öle wie Niaouli-, Cajeput-, Lorbeer- oder Nelkenknospenöl pur auf das Zahnfleisch am schmerzenden Zahn auftragen. Die Mittel wirken antibakteriell, entzündungshemmend und schmerzlindernd. Auch das Betupfen mit Teebaumöl soll sich bei Schmerzen im Mundraum bewährt haben. Zum schonenden Desinfizieren des Mund- und Rachenraums können Sie die aus Bienenkitt hergestellte Propolistinktur zum Gurgeln oder Spülen verwenden, verdünnen Sie sie vorher nur mit etwas Wasser. Als Alternative dient Myrrhentinktur, die Sie vor der Anwendung ebenfalls verdünnen.
Vielseitig einsetzbar – Wala Mundbalsam®
Bei einer Entzündung der Mundschleimhaut (Stomatitis), des Zahnfleisches (Gingivitis) oder zur Wundbehandlung sowie Blutstillung nach Zahnfleischbehandlungen eignet sich Wala Mundbalsam®. Das Mittel ist eine Kombination aus Sonnenhut, Quarz, Rosenöl und potenzierter Tollkirsche sowie anderen natürlichen Inhaltsstoffen. Es ist in der Apotheke als Gel oder Lösung erhältlich. Geben Sie fünfmal täglich eine halbe Pipette der Flüssigkeit in etwas Wasser. Die so entstandene Lösung verteilen Sie wie bei einer Mundspülung im Mund, wobei Sie sie am besten auch durch die Zahnzwischenräume ziehen und schlucken sie sie anschließend hinunter. Verwenden Sie Wala Mundbalsam® am besten nach dem Essen und vor dem Schlafengehen, da es relativ lange im Mund verweilen soll. Mehrmals täglich anwenden können Sie das Gel bei einer durch Zahnprothesen oder -regulierungen ausgelösten Zahnfleischentzündung oder Druckstellen. Bei Schmerzen aufgrund des Durchbruchs der Weisheitszähne können Sie auf das Gel ebenfalls mehrmals täglich zurückgreifen. Aufgrund seines besseren Geschmacks ist das Gel für Kinder eher geeignet als die Lösung.
Leichte Entzündungen der Mundschleimhaut und des Zahnfleisches
Als Alternative zur Behandlung von leichten Entzündungen der Mundschleimhaut und des Zahnfleisches können Sie auch die Ratanhia comp. Lösung von Weleda einsetzen. Das Mittel enthält pflanzliche Öle wie von Eucalyptus, Lavendel, Nelken, Pfefferminz, Salbei sowie Myrrhentinktur. Für Säuglinge und Kinder unter zwei Jahren ist es allerdings nicht geeignet. Schwangere und Stillende sollten das Mittel nur mit Rücksprache ihres Arztes anwenden. Patienten mit einer Allergie gegen einen der Bestandteile sollten ebenfalls von der Anwendung absehen.
Als eine andere Möglichkeit stellt die Apothekerin Winterhagen die Salviathymol® N Flüssigkeit von Madaus vor, die Sie ebenfalls bei leichten Entzündungen des Zahnfleisches und der Mundschleimhaut anwenden können. Die Mixtur besteht aus Pflanzenölen, die aus Salbei, Eucalyptus, Pfefferminz- und Sternanis sowie von Bitterfenchel und Nelken gewonnen werden. Verdünnen Sie 20 Tropfen der Flüssigkeit in einem Glas mit lauwarmen Wasser. Mit der Verdünnung können Sie bis zu dreimal täglich jeweils drei- bis viermal spülen. Diese Lösung sollten Sie allerdings nicht schlucken. Aufgrund ihres hohen Alkoholgehalts ist sie nicht für Schwangere, Stillende und Kinder unter zwölf Jahren zugelassen. Auch Personen mit einer Überempfindlichkeit für einen der Bestandteile oder Wirkstoffe sollten auf ein anderes Mittel zurückgreifen. Welche Mittel für Kinder, Schwangere und Stillende bei Schmerzen im Mundraum geeignet sind, erfahren Sie von Ihrem Apotheker.
Quelle: Ines Winterhagen: Gegen Zahnschmerzen ist ein Kraut gewachsen. Tipps aus der Komplementärmedizin. In: Deutsche Apotheker Zeitung, Heft 4, Januar 2015, Stuttgart: S. Hirzel Verlag, S. 44-47.