Die Hälfte aller italienischen Kinder ist übergewichtig. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Langzeitstudie. Die Forscher verglichen Heranwachsende in verschiedenen Ländern Europas und suchten nach Ursachen für das gewichtige Problem.
Übergewicht i st die moderne Zivilisationskrankheit schlechthin. Für die Betroffenen stellt das Gesundheitsproblem nicht nur eine psychische Belastung dar – es begünstigt auch Diabetes und Herz-Kreislauferkrankungen. Präventionsmaßnahmen kommen nie zu früh, denn die Weichen stellen sich bereits in der Kindheit.
Wissenschaftler untersuchen über 7.600 Kinder
Wo leben die meisten übergewichtigen Kinder – in Belgien, Deutschland, Italien, Schweden, Spanien, Ungarn oder Zypern? Diese Frage stellten sich Wissenschaftler von der Universität Bremen sowie vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS). Für die IDEFICS-Studie sammelten sie in den Jahren 2006 bis 2012 die Gesundheitsinformation von über 7.600 Kindern und maßen Gewicht sowie Körpergröße der jungen Europäer. Das Alter der kleinen Testpersonen reichte von null bis elf Jahren.
Der BMI als maßgebliche Größe
Als Vergleichsbasis nutzten die Forscher den Body-Mass-Index (BMI). Diese häufig verwendete Maßzahl berechnet sich aus dem Körpergewicht geteilt durch das Quadrat der Körpergröße. Werte über 18,5 und unter 25 gelten für Erwachsene als normal. Bei Kinder sind die idealen BMI-Werte altersabhängig. Im Rahmen der Studie erzielten italienische Jungen durchschnittlich einen BMI von 22,3, wohingegen ihre Geschlechts- und Altersgenossen in den anderen teilnehmenden Ländern nur Wert von 18,4 bis 20,3 erreichten. Ähnlich eindeutig viel das Ergebnis bei den Mädchen aus.
Übergewichtige Mütter haben dickere Kinder
Erste Gewichtsunterschiede zwischen den verschiedenen Nationalitäten zeigten sich ab einem Alter von drei Jahren. Wie sich das kindliche Gewicht von diesem Zeitpunkt an weiter entwickeln wird, verrät unter anderem der am BMI der Mutter. So hatten dreijährige Kinder übergewichtiger Mütter bereits einen um 0,6 Einheiten höheren BMI-Wert als gleichaltrige Sprösslinge von Müttern mit einem BMI von 20. Bei Zehnjährigen betrug der Unterschied bereits 1,5 Einheiten.
Kommentar der Studienautorin
„Diese Ergebnisse helfen uns, die Entwicklung des kindlichen Übergewichts besser zu verstehen“, betont die Erstautorin der Studie Dr. Claudia Börnhorst vom BIPS. Sie hofft, das Studienergebnis werde Gesundheitsexperten dazu inspirieren, effektive, globale Lösungswege für das Problem zu finden.
Quelle: Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (BIPS)