Enthält Muttermilch tatsächlich Rückstände des chemischen Pflanzenschutzmittels Glyphosphat? Eine neue Studie gibt Aufschluss.
Muttermilch ist die natürlichste und beste Nahrung für Säuglinge. Diese Tatsache stellten Medien 2015 in Frage: Sie berich teten über Befunde von Glyposphat in 16 Muttermilchproben und bezeichneten die Messergebnisse als „besorgniserregend“. Glyposhpat ist ein chemischer Stoff, der seit der zweiten Hälfte der 1970er Jahre in der Landwirtschaft und in der Industrie häufig als Unkrautbekämpfungsmittel eingesetzt wird.
Analyseverfahren mit hoher Sensibilität angewendet
Das Bundesamt für Risikobewertung (BfR) zweifelte an der wissenschaftlichen Zuverlässigkeit der Ergebnisse und gab eine eigene Studie in Auftrag: Zwei unabhängige Labore untersuchten 114 Muttermilchproben von freiwillig teilgenommenen Müttern aus Niedersachsen und Bayern. Zur Analyse dienten zwei neu entwickelte Verfahren, die Glyphosphatrückstände in Muttermilch ab 1 Nanogramm (ng = ein Milliardstel Gramm) pro Milliliter exakt bestimmen. Somit reagieren die Verfahren 75-mal empfindlicher auf Pflanzenschutzmittelrückstände als die ELISA-Methode, die im Juni 2015 angewendet wurde.
Neue Studie widerlegt die Ergebnisse von Juni 2015
In keinen der untersuchten Milchproben konnten die Wissenschaftler Rückstände des Pflanzenschutzmittels Glyphosphat oberhalb der Nachweisgrenze messen. Der Gehalt an Rückständen unter der Bestimmungsgrenze von 1 ng pro ml wäre so niedrig, dass die hieraus rechnerisch resultierende Aufnahmemenge bei ausschließlich gestillten Säuglingen mehr als 1000-fach niedriger liegen würde, als die derzeit als unbedenklich geltende und lebenslänglich duldbare tägliche Aufnahmemenge.
Das BfR sieht sich in seiner Ansicht bestätigt, dass kein relevanter Übergang der chemischen Substanz in die Muttermilch stattfindet.
Gemeinsam mit der Nationale Stillkommission gibt das Bundesinstitut Müttern und Eltern Entwarnung und bekräftigt, dass Muttermilch nach wie vor die natürliche und beste Nahrung für Säuglinge ist. Eltern sollen sich nicht verunsichern lassen und wie bisher stillen.