Eine lückenlose Einnahme von Medikamenten ist Voraussetzung für den Therapieerfolg. Apotheker der Landeskammer Hessen geben Patienten Tipps, wie Sie Ihre medikamentöse Behandlung durchhalten.
Gründe für das eigenständige Absetzen von Medikamenten gibt es viele: Einige Patienten zweifeln an der Wirkung des vom Arzt verordneten Medikaments oder fürchten Neben- oder Wechselwirkungen. Andere sind von der täglichen Selbstorganisation überfordert und vergessen das Einnehmen der Arznei. Überdies können Menschen mit Erkrankungen nicht immer selbst beurteilen, wie wichtig die konstante Einnahme des Mittels für sie ist, zumal sich Fortschritte nicht immer sofort einstellen. Apotheker der Landesapothekerkammer Hessen warnen Patienten davor, die Medikamente ohne Rücksprache mit dem Arzt oder Apotheker abzusetzen.
Wirkstoffspiegel muss konstant bleiben
Medikamente erreichen erst dann einen definierten Wirkstoffspiegel im Blut, wenn sie regelmäßig eingenommen werden. Schwankt der Spiegel des Wirkstoffs im Blut, droht nicht nur ein Misserfolg der Therapie, sondern oft auch gesundheitliche Probleme. Werden beispielsweise blutdrucksenkende Arzneimittel einmal eingenommen und einmal nicht, pegelt sich der Blutdruck nicht nachhaltig auf ein normales Niveau ein. Bei einer unregelmäßigen Medikamentenzufuhr kommt es schlimmstenfalls zu Herz-Kreislauf-Beschwerden oder Schlaganfällen. Die konsequente Einnahme ist besonders bei Mitteln wichtig, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer bestimmten Dosis eingenommen werden müssen. Antibiotika beispielsweise werden immer nach den Mahlzeiten eingenommen.
Apotheker motivieren und beraten
Bei Unsicherheiten, Zweifeln oder Ängsten sollten Patienten vor dem selbstständigen Absetzen Rücksprache mit ihrem Arzt oder Apotheker halten, betont Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen. Oft könne ein Gespräch mit Apothekern Bedenken aus der Welt schaffen und zum Durchhalten der Therapie motivieren. Apotheker nehmen sich überdies gerne Zeit, die Wirkungsweise von Arzneimitteln und mögliche Folgen bei einem eigenständigen Therapieabbruch zu erklären.
Rituale verhelfen zur konsequenten Einnahme
Rituale helfen, um den Alltag zu managen. So auch bei der regelmäßigen Einnahme von Medikamenten. Wer zum Vergessen seiner Arznei neigt, der legt diese am besten immer griffbereit an denselben Platz. Dabei hilft Patienten ein Tablettendispenser: Dieser sieht aus wie ein kleines Regal, dass sich leicht in den Händen halten lässt. In die einzelnen Fächer können Anwender ihre Medikamente vorsortieren, wobei in einer Zeile jeder Wochentag einem Fach zugeordnet ist. Die Dispenser können dann aus mehreren „Regalreihen“ bestehen. Die Fächer können auch statt Wochentagen einzelnen Tageszeiten zugeordnet sein, also morgens, mittags, abends und nachts. Wer an einem Tag unterschiedliche Medikamente einnimmt, für den gibt es Tablettenboxen, bei denen für einen Wochentag eine ganze Zeile mit mehreren Fächern vorgesehen sind. Ein elektronischer Alarm erinnert bei einigen Modellen sogar an die Einnahme.
Auch ein gestellter Wecker oder eine Erinnerung im Handy sind guten Möglichkeiten, genaue Uhrzeiten bei der Arzneimitteleinnahme einzuhalten. Überdies gibt es auch Apps für Smartphones, die an das Einnehmen der Arzneimittel erinnern, wie die MediSafe Medication Erinnerung. Vor allem älteren Menschen fällt das Durchhalten der medikamentösen Therapie leichter, wenn Angehörige sie dabei unterstützen. Dann sind die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Behandlung gelegt.