Das Magenbakterium Helicobacter pylori fördert Magenbeschwerden und Geschwüre. Doch der Keim lässt sich therapeutisch beseitigen. Wem Experten eine Beseitigung empfehlen.
Das erste Zeichen einer Helicobacter-Infektion ist häufig eine Entzündung der M agenschleimhaut: die akute Gastritis. Geht diese in eine chronische Entzündung über, drohen Komplikationen und Folgeerkrankungen. Auf dem Boden der chronischen Gastritis entstehen bei jedem fünften Patienten Magenbeschwerden bis hin zu Magen- und Zwölffingerdarmgeschwüren. Langfristig erhöht der Keim das Magenkrebsrisiko und fördert die Entstehung des MALT-Lymphoms, einem seltenen Lymphdrüsenkrebs.
Eradikationstherapie senkt Risiko für Magenkrebs
„Eine Eradikationstherapie, also die Beseitigung von Helicobacter pylori, lindert nicht nur die akuten Beschwerden bei einer Magenschleimhautentzündung, einem Magen- oder einem Zwöffingerdarmgeschwür“, erläutert Prof. Dr. Peter Malfertheiner, Direktor der Universitätsklinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie in Magdeburg. „Sie hat auch das Potential, das Widerauftreten von Geschwüren und die Entstehung eines Magenkarzinoms zu verhindern.“
Mit Medikamenten den Keim beseitigen
Voraussetzung für eine Behandlung ist der Nachweis des Keims. Da Atem-, Blut- und Schnelltests keine hundertprozentige Sicherheit liefern, sollten zwei Tests positiv ausfallen. Einzige Ausnahme: Wird der Keim bei einer Magenschleimhautentzündung in einer Gewebeprobe nachgewiesen, sind weitere Tests nicht nötig.
Die Eradikationstherapie ist in der Regel erfolgreich. Sie erfordert jedoch die Mitarbeit und die Geduld des Patienten. In der Regel nimmt der Patient über 7–14 Tage zwei Antibiotika und einen Protonenpumpenhemmer ein. Erstere wirken antibakteriell, letzterer reduziert das Freisetzen von Magensäure.
Wer zählt zur Risikogruppe?
Die neu überarbeitete Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) empfiehlt die Beseitigung von Helicobacter pylori für bestimmte Risikogruppen. Dazu zählen etwa nahe Verwandte von Magenkrebspatienten oder Menschen, die bereits eine Krebserkrankung in der Frühphase durchgemacht haben. Die Empfehlung zur Eradikationstherapie gilt auch dann, wenn die Patienten (noch) keine Magenbeschwerden haben.
Die Spezialisten raten ebenfalls allen Menschen, die länger als ein Jahr sogenannte Protonenpumpenhemmer einnehmen, eine Eradikationstherapie durchzuführen. Der Grund dafür ist, dass diese Medikamente eine Umwandlung der Magenschleimhaut begünstigen. Auch Personengruppen, die ein erhöhtes Risiko für Magenblutungen mitbringen, sollten sich bei ihrem Arzt über die Möglichkeit einer Eradikationstherapie informieren. Die Beseitigung des Keims kann das Risiko für Magenblutungen senken. Ein erhöhtes Blutungsrisiko weisen beispielsweise Menschen auf, die dauerhaft ASS oder nicht-steroidalen Antirheumatika einnehmen.