Sind Kinder bewusstlos und weisen eine normale Atmung auf, greifen ratlose Eltern oft zu Maßnahmen, die gefährlich sein können. Nur wenige Helfer wenden die korrekte Methode an, die Kindern oft einen längeren Krankenhausaufenthalt erspart.
Wasser, Schütteln, Anpusten – fallen Kinder in Ohnmacht, wenden unwissende Eltern oft unterschiedliche Techniken an, um ihren Zögling wieder zu Bewusstsein zu bringen. Vergleichsweise wenig Eltern leisten jedoch korrekte Erste Hilfe und bringen ihr Kind in die stabile Seitenlage. Bei bewusstlosen und normal atmenden Kindern und Jugendlichen, die in die stabile Seitenlage gebracht wurden, ist oft ein kürzerer Krankenhausaufenthalt notwendig als bei denjenigen, die nicht in diese Position gebracht werden. Dies belegt eine aktuelle europäische Studie.
Europäische Studie zur Bewustlossigkeit bei Kindern
Wissenschaftler werteten Daten von über 550 Säuglingen, Kindern und Jugendlichen bis zu einem Alter von 18 Jahren aus. Sie waren 2014 in elf pädiatrischen Notaufnahmen europäischer Länder behandelt worden. Durchschnittlich hielt die Ohnmacht zwei Minuten an, bei einem Drittel mehr als 20 Minuten. Bei der Hälfte der jungen Patienten führten Krampfanfälle zur Bewusstlosigkeit, bei einem Fünftel löste eine Epilepsie die Anfälle aus. Bei knapp einem Viertel der Kinder lagen „harmlose“ Ohnmachtsanfälle vor.
Stabile Seitenlage als korrekte Hilfeleistung
Angesichts der europäischen Studie betonen die Kinder- und Jugendärzte die Bedeutung korrekter Erster Hilfeleistung bei Ohnmachtsanfällen von Kindern. "Dies ist eine einfache Maßnahme, die viel bewirken kann. Auf der Seite und mit nach unten gerichteten Mund können Flüssigkeiten von dort leichter abfließen und gelangen nicht in die Luftröhre. Helfer sollten zuvor die Atmung überprüfen und die Atemwege freimachen. In Europa scheint diese Position in Vergessenheit geraten zu sein“, weiß Dr. Hermann Josef Kahl, Bundespressesprecher des Berufsverbands für Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).
Bei vielen Eltern herrscht Unwissenheit bezüglich Erste Hilfe
Nicht wissende Eltern griffen teilweise zurück auf gefährliche Techniken wie Schütteln oder Schlagen ihres bewusstlosen Kindes. Die Kinder- und Jugendärzte warnen Eltern vor solchem Verhalten. Im Vergleich zu Kindern, die in die stabile Seitenlage gebracht worden waren , steigt das Risiko auf eine Krankenhausbehandlung auf das Doppelte an. „Eltern die ratlos oder unsicher sind, wenn ihr Kind das Bewusstsein verliert, sollten die Notrufnummer wählen, bevor sie zu unsicheren Praktiken übergehen“, rät Dr. Kahl.
Wie Sie die stabile Seitenlage richtig durchführen, lesen Sie durch das Berühren der Bilder mit der Maus in unserem Gesundheitsartikel zu Sofortmaßnahmen am Unfallort.
Englischsprachige Studie in der Arch Dis Child.