Bei der Tabakkontrolle tut sich etwas: Seit kurzem ist der Verkauf von E-Zigaretten und E-Shishas an Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren verboten. Ab Mai werden Raucher mit Schockfotos auf den Zigarettenverpackungen konfrontiert. Lungenärzten gehen diese Maßnahmen noch nicht weit genug.

Die Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) begrüßt die neuen Gesetze zur Tabakkontrolle, fordert jedoch mehr staatliche Finanzierung für Tabakentwöhnungs-Programme und professionelle Hilfe beim Rauchstopp. Denn professionelle Angebote für Aussteiger, die das Rauchen aufgeben wollen, gibt es nur vereinzelt.

Mehr professionelle Unterstützung beim Ausstieg nötig

Das Gesundheitssystem berücksichtige die Folgen des Rauchens und der Abhängigkeit noch zu wenig, meint Prof. Dr. med. Stefan Andreas von der DGP, Ärztlicher Leiter der Lungenfachklinik Immenhausen. „Rauchen ist kein Lifestyle-Problem sondern eine Sucht – deshalb scheitern die meisten Raucher, wenn sie ohne professionelle Hilfe versuchen aufzuhören“, erklärt der Experte.

Wirksame Hilfen bieten eine medizinische Beratung und verhaltenstherapeutische Programme sowie Medikamente, die den Drang zu rauchen unterdrücken. In vielen Regionen Deutschlands fehlt es jedoch an finanziellen Mitteln, um Raucher bei dem Rauchstopp zu unterstützen. Die meisten Kurse und die wirksamen Medikamente muss der Raucher aus eigener Tasche bezahlen.

Tabakentwöhnung für Menschen mit Lungenerkrankung fördern

Auch für Patienten mit Lungenerkrankungen wie COPD gibt es kaum geeignete Programme, um sie beim Entwöhnen von Tabak zu begleiten. Dabei zeigen Studien, dass ein erfolgreicher Rauchstopp den Krankheitsverlauf bei Lungenpatienten verzögert und die Lebensqualität deutlich erhöht, erklärt Prof. Andreas. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass Raucher mit Lungenerkrankungen teure Behandlungen im Krankenhaus bekommen, aber in den seltensten Fällen eine professionelle Tabakentwöhnung.“ Ein ärztliches Gespräch über das Rauchen sollte gleich nach der Diagnose einer tabakbedingten Erkrankung erfolgen, meint die DGP.

Weitere Informationen finden Interessierte im Positionspapier der DGP zur E-Zigarette.

Quelle: www.lungenaerzte-im-netz.de