Angst, Hilflosigkeit und Kraftlosigkeit – eine Krebsdiagnose ist für viele Patienten ein Schock. Beginnen Betroffene zeitnah mit moderaten Sportübungen, wirkt sich dies positiv auf die weitere Behandlung und ihre Lebensqualität aus.
Der Kampf gegen Krebserkrankung en kostet Patienten viel Kraft. Deshalb galten Ruhe und Schonung bisher als wichtige Therapiebausteine. Heute sehen das Experten anders: "Inaktivität ist an sich schon ein Risikofaktor für Krebs", warnt Prof. Dr. Martin Halle von der Technischen Universität München (TUM). "Je eher wir damit beginnen, diese Inaktivität in eine Aktivität umzuwandeln, desto besser ist die Prognose des Tumorpatienten", betont der Sportmediziner.
Sporttherapie richtet sich nach der individuellen Konstitution
Während des ersten Krankenhausaufenthalts erstellt der behandelnde Arzt einen Behandlungsplan. Zu den bisherigen Modulen zur gesunden Ernährung, psychoonkologischer Betreuung und einem Gesundheitscoaching tritt nun die Sporttherapie hinzu. Der Arzt richtet die Übungen dabei an der individuellen Symptomatik und der subjektiven Verfassung des Betroffenen aus. Generell umfassen die Übungen mehrere Stunden pro Woche und orientieren sich an dem mittleren Belastungsniveau des Patienten.
Moderate Bewegungsübungen machen leistungsfähiger
Die Technische Krankenkasse berichtet, dass Krebspatienten mithilfe einer Sporttherapie ihre Lebenserwartung deutlich verlängern konnten. Dies geht aus aktuellen Studien hervor. Moderate Bewegung stärkt nicht nur den Körper, sondern auch den Geist. "Es geht darum, dass der Patient sich von Beginn an daran gewöhnt, selbst für sich etwas zu tun. Das ist gut für die eigene Psyche. Und die Bewegung fördert die Verträglichkeit der Chemotherapie", erklärt Prof. Halle. Wer so früh wie möglich mit moderaten Sportübungen beginnt und sich aktiv betätigt, bleibt leistungsfähiger – und wird so die körperlichen Belastungen von Operation und Chemotherapie besser verkraften.