Viele Menschen mit fortgeschrittenem Lebensalter leiden an Gelenkverschleiß. Dann hilft ein künstliches Gelenk – doch vor der Implantation schrecken viele Betroffene zurück. Häufig zu Unrecht.
Gelenkverschleiß schränkt Patienten stark in ihrer Lebensqualität ein, verursacht Schmerzen und beeinträchtigt die Beweglichkeit. Eine mögliche Therapieform ist die Implantation eines künstlichen Gelenks. Es erhöht die Mobilität und trägt damit zur Eigenständigkeit und Lebensqualität bei. „Ob Knie, Hüfte oder Schulter – ein neues Gelenk stellt die Weichen für ein Leben ohne Gelenkschmerzen“, erklärt Prof. Dr. med. Karl-Dieter Heller von der Deutschen Gesellschaft für Endoprothetik e.V. (AE), Chefarzt an der Orthopädischen Klinik Braunschweig.
Gelenk-OPs auch bei älteren Menschen erfolgreich
„Entscheidend für den Erfolg der Prothesenimplantation ist in erster Linie nicht das Alter, sondern, dass der Patient bei guter Gesundheit ist und keine Faktoren gegen eine Operation und die damit verbundene Narkose sprechen“, weiß AE-Präsident Prof. Dr. med. Carsten Perka, Leiter des Centrums für Muskuloskeletale Chirurgie an der Charité-Universitätsmedizin Berlin. „Die Erfahrung zeigt, dass die Gelenk-OPs auch bei Menschen im hohen Alter sehr erfolgreich verlaufen“, erläutert der Experte. Doch nicht für jeden Patienten eignet sich die Prothesenimplantation. Bevor sie dem Eingriff zustimmen sollten Patienten ein ausführliches Gespräch mit dem Arzt führen und eine Zweitmeinung einholen.
Aktivität beugt Stürzen und Muskelabbau vor
Studienergebnisse zeigen, dass Menschen, die im Alter aktiv sind, gesünder bleiben. Beispielsweise erkranken sie um 50 Prozent seltener an Demenz als Senioren, die sich nicht bewegen. Gerade für ältere Menschen ist es deshalb wichtig, aktiv zu bleiben. Das wirkt auch dem altersbedingten Muskelabbau entgegen. So können beispielsweise die im Alter häufig auftretenden Stürze verhindert werden. „Wenn Bewegung Schmerz verursacht, bewegt man sich weniger. Das hat zur Folge, dass die Muskulatur weiter abbaut und der Alterungsprozess beschleunigt wird“, berichtet Heller. Der Experte rät: „Auch im hohen Alter sollten Menschen Einschränkungen in der Beweglichkeit nicht hinnehmen, sondern sich behandeln lassen.“ Die AE empfiehlt bei Verschleißerkrankungen mit wiederkehrenden Gelenkschmerzen einen Endoprothetik-Experten zurate zu ziehen.
Weitere Informationen und Fachärzte in ihrer Nähe finden Betroffe bei der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e.V. oder bei der Deutschen Gesellschaft für Endoprothetik.