Clowns nehmen Kindern die Angst vor einer Behandlung oder Operation. Messbar ist dies durch einen Anstieg des „Glückshormons“ Oxytocin. Das ergab eine Studie der Universitätsmedizin Greifswald.
Vor einem halben Jahr startete an der Universitätsmediz in Greifswald eine Pilotstudie mit den Klinik-Clowns des Grypsnasen e.V. Nun liegen erste Ergebnisse vor: Durch den Besuch der Clowns in der Kinderchirurgie stieg der „Glückshormonspiegel“ bei den kleinen Patienten um durchschnittlich 30 Prozent und ihre Ängste sanken.
Kinder fühlten sich weniger ängstlich
„Obwohl wir nur eine kleine heterogene Gruppe von insgesamt 31 Kindern im Alter von vier bis 13 Jahren einbezogen haben, konnten wir vielversprechende Ergebnisse erzielen“, erläutert der Studienleiter und Direktor der Kinderchirurgie, Prof. Winfried Barthlen. „Sowohl in den persönlichen Befragungen als auch im gestiegenen Oxytocin-Spiegel konnten wir bei den Kindern mit einem Clownsbesuch eine deutliche Verminderung der Angstgefühle registrieren. In der Kontrollgruppe ohne Clowns dagegen nicht, dort blieb die Angst unverändert.“
„Kollege“ Clown tut nicht nur den Kindern gut
Die Psychologin Dr. Tabea Scheel von der Humboldt-Universität zu Berlin ergänzt: „Wir konnten in den Befragungen vor und nach dem stationären Aufenthalt eine große Zustimmung zur professionellen Mitarbeit der Clowns registrieren. Bei den Kindern hat uns das nicht gewundert, aber auch die Mitarbeiter befürworten die Clownsvisiten, obwohl sie für den Stationsablauf schon eine Zusatzbelastung darstellen.“
Humor als Medizin weiter erforschen
Prominente Unterstützung erhielt die Studie von Dr. Eckart von Hirschhausen, Gründern der Stiftung HUMOR HILFT HEILEN. „Als ich meine Stiftung HUMOR HILFT HEILEN vor acht Jahren gegründet habe, wurde Lachen als Medizin noch belächelt. Mit den Ergebnissen aus Greifswald gehen wir einen wichtigen Schritt zu einer ‚ernsthaften‘ Humorforschung“, glaubt Dr. Hirschhausen. „Die Kraft von Zuwendung und Zuversicht ist heilsam, aber eben nicht als Tablette, sondern in aufrichtigem menschlichem Kontakt. Und dies ist wissenschaftlich belegbar. Humor und Persönlichkeitsbildung müssen integraler Bestandteil der Ausbildung und Weiterbildung in allen therapeutischen Berufen werden“, betont Hirschhausen.
Alle Beteiligten befürworten die Fortsetzung der Pilotstudie. Die vorläufigen Ergebnisse sollen jetzt durch eine umfassende Anschlussstudie wissenschaftlich gesichert werden. „Unser Ziel bleibt, die Clowns auf Kinderstationen als einen festen Bestandteil des pflegerischen und ärztlichen Teams zu integrieren, wie es in anderen europäischen Ländern längst üblich ist“, erläutert Prof. Barthlen.
Weitere Information zu Humor als Medizin finden Sie unter www.humorhilftheilen.de