Wo in Deutschland sterben die meisten Menschen an den Folgen des Rauchens? Und wie verändert der Tabakkonsum den Körper? Diese und weitere Fragen beantwortet der neue Tabakatlas des Deutschen Krebsforschungszentrums.
„Rauchen ist tödlich“ – was a uf Zigarettenschachteln und Plakaten zu lesen steht, ist mehr als nur ein abschreckender Hinweis, es bewahrheitet sich auch in der Statistik. 121.000 Menschen sterben in Deutschland jährlich an den Folgen ihres Tabakkonsums. Das entspricht 13,5 Prozent aller Todesfälle. Doch nicht jede Bevölkerungsgruppe ist gleichermaßen betroffen. Wie Alter, Geschlecht und Wohnort die Sterblichkeitsrate beeinflussen, veranschaulicht der Tabakatlas des Deutschen Krebsforschungszentrums.
Mehr Todesopfer im Norden
Im Norden Deutschlands fordert der Tabak mehr Opfer als im Süden, wobei Bremen und Berlin die meisten Todesfälle zu verzeichnen haben. Auch bei der Geschlechterverteilung machen sich regionale Unterschiede bemerkbar. Die wenigsten männlichen Todesopfer weißen mit 17 bzw. 18 Prozent Baden-Württemberg und Bayern auf. Sachsen und Thüringen haben mit 4 bzw. 5 Prozent die wenigsten weiblichen Todesopfer zu beklagen. Insgesamt versterben doppelt so viele Männer an den Folgen des Tabakkonsums als Frauen. Bei 52 Prozent der männlichen tabakbedingten Todesopfern erweist sich eine Krebserkrankung als eigentliche Todesursache, bei den weiblichen Opfern sind es 41 Prozent.
Altersspezifische Unterschiede
Seit dem letzten Tabakatlas im Jahr 2009 blieb die Zahl der 25- bis 69-Jährigen Raucher nahezu konstant. Gesunken ist dagegen der Anteil der minderjährigen und jugendlichen Raucher. Was auf den ersten Blick wie eine positive Entwicklung aussieht, geht teilweise auf eine Trendverschiebung zurück: Immer mehr junge Menschen bevorzugen elektrische Rauchutensilien. So hat jeder dritte 12- bis 17-Jährige schon einmal eine Wasserpfeife ausprobiert und jeder vierte eine E-Zigarette.
Folgen des Tabakkonsums
Tabakrauch enthält ein Cocktail verschiedenartigster giftiger Substanzen. Entsprechend schädlich wirkt er. Dass er Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Atemwegserkrankungen wie COPD auslöst ist schon länger bekannt. Inzwischen haben Wissenschaftler die Liste der Folgeerkrankungen erweitert um Diabetes-Typ-2, Erektionsstörungen, altersbedingte Makuladegeneration und Tuberkulose. Der entscheidende Inhaltsstoff im Tabak, Nikotin, macht abhängig, verursacht Arteriosklerose und begünstigt das Entstehen sowie Voranschreiten von Krebserkrankungen. Während der Schwangerschaft verzögert er beim Ungeborenen die Entwicklung von Lungen und Gehirn. Für die Gesellschaft bedeutet der Tabakkonsum jährliche Sonderausgaben von 80 Milliarden Euro. Ein Drittel davon kosten die gesundheitliche Betreuung der Betroffenen aus. Zwei Drittel machen die mit Produktionsausfällen und Frühverrentung verbundenen Kosten aus.