Die jährliche Erkältungswelle steht bevor. Wie sich einer Ansteckung am besten vorbeugen lässt, verrät Ursula Funke, Präsidentin der Landesapothekerkammer Hessen.
Erkältungen sind Infektionen der Nasenschleimhaut, des Halses oder der Bronchien. Fast immer sind Viren die Auslöser. In der kalten Jahreszeit steigt das Erkältungsrisiko, weil sich Menschen öfter in geschlossenen, unzureichend gelüfteten Räumen aufhalten. Heizungsluft macht die Raumluft trocken. Beim Einatmen trockenen die Schleimhäute in der Nase aus und können feine Risse bilden, durch die Erreger leicht eindringen. Eine wichtige Vorsorgemaßnahme gegen Infekte lautet deshalb: Die Nasenschleimhaut befeuchten. Dies geschieht zum einen durch regelmäßiges Lüften. Im Winter empfiehlt sich besonders das energiesparende Sturzlüften, bei dem das Fenster für wenige Minuten komplett geöffnet wird. Zum anderen eignen sich Inhalationen mit Kochsalzlösungen hervorragend, um trockene Nasenschleimhäute zu befeuchten. Sind die Schleimhäute bereits rissig, erhalten Geplagte in der Apotheke Nasensalben, die auch bei wunder Haut rund um die Nase verwendet werden kann.
Händewaschen: nur regelmäßig und richtig ausgeführt effektiv
Sind Menschen in der näheren Umgebung erkältet, steigt die Ansteckungsgefahr. Wer kranke Familienmitglieder pflegt oder sich das Büro mit einem Dauernieser teilt, sollte möglichst auf Körperkontakt verzichten. Händewaschen ist generell sinnvoll. Um effektiv zu sein, muss es jedoch sorgfältig und regelmäßig erfolgen. Dabei die Hände für 20-30 Sekunden gründlich einseifen. Die Fingerspitzen und Räume zwischen den Fingern nicht vergessen! Handtücher möglichst nicht gemeinsam verwenden und regelmäßig wechseln. Wer zu trockener Haut neigt, kann nach dem Händewaschen eine rückfettende Creme auftragen.
Richtig niesen will gelernt sein
Beim Niesen werden die Schnupfenviren auf bis zu 160m/h beschleunigt und bleiben leicht unbemerkt an den Fingern hängen. Beim Anfassen werden sie dann schnell an Türklinken, Tastaturen, Klingelknöpfe oder andere Hände übertragen. Um dieser Übertragung vorzubeugen, empfiehlt es sich, in die Armbeuge zu niesen. Das verringert die Ansteckungsgefahr. Alternativ kann auch in ein Taschentuch genießt werden. Taschentücher sollte man dann jedoch regelmäßig entsorgen.
Richtig Schnäuzen
Beim Niesen, Husten und Naseputzen entsteht Druck in der Nase und den Nebenhöhlen. Der Druck auf die Nasennebenhöhlen ist am größten, wenn man gleichzeitig aus beiden Nasenlöchern schnäuzt. Dabei werden Erreger schnell in die falsche Richtung befördert und gelangen in die Nasennebenhöhlen statt nach draußen. Dadurch steigt das Risiko für eine Nasennebenhöhlenentzündung. Um dieser vorzubeugen, ist es ratsam, beim Naseputzen möglichst immer nur durch ein Nasenloch zu schnäuzen.
Kompetent beraten lassen
Kehren Ohrenschmerzen oder Nasennebenhöhleninfektionen regelmäßig wieder, kann das an den individuellen physiologischen Gegebenheiten liegen. Denn Größe und Lage der Nebenhöhlen ist von Mensch zu Mensch verschieden. Bei wiederkehrenden Beschwerden ist deshalb der HNO-Arzt der richtige Absprechpartner.
Wenn die Erkältung trotz aller Vorsorgemaßnahmen zugeschlagen hat, sollten Patienten ihrem Körper Ruhe gönnen. Betroffene können sich auf die umfassende Beratung durch den Apotheker verlassen und erhalten die Arzneien, die genau zu ihren Beschwerden passen.