Mundgeruch ist in der Regel gut zu behandeln, wenn der Auslöser bekannt ist. Welche Ursachen möglich sind und wie man für einen frischen Atem sorgt, erklärt die Apothekerkammer Niedersachsen.
Trifft man im Alltag auf Menschen mit schlechtem Atem, ist d as für viele eine unangenehme Angelegenheit. Der Betroffene selbst nimmt den Geruch oft nicht wahr und ist möglicherweise gekränkt, wenn sich andere zurückziehen. Selbsttests wie in die hohle Hand ausatmen und riechen sind wenig zuverlässig. Auf der anderen Seite trauen sich Freunde und Familie oft nicht, den Betroffenen anzusprechen. Die Apothekerkammer Niedersachsen rät in so einer Situation zur Überwindung. Denn wer das Thema taktvoll und offen anspricht, hilft den Betroffenen.
Entstehungsort klären: Mund oder Magen?
Die Ursachen für Mundgeruch liegen entweder in der Mundhöhle, im Magen-Darm-Trakt oder in systemischen Erkrankungen wie Diabetes mellitus. Neben Erkrankungen wie Parodontose oder Mandelentzündung ist die häufigste Ursache eine falsche Mundhygiene. Auch eine unzureichende Speichelbildung und Mundtrockenheit begünstigen schlechten Atem. Bakterien setzen sich dann vor allem auf der Zunge fest und bilden durch Fäulnisprozesse übel riechende Substanzen. Ältere Menschen und Prothesenträger sind besonders häufig betroffen. Weitere Auslöser für Mundgeruch sind im Magen zu suchen, zum Beispiel Sodbrennen oder eine Magenschleimhautentzündung.
Der Mundgeruch kann auch eine Nebenwirkung von Medikamenten sein, zum Beispiel von Arzneimitteln mit Schwefelanteil. Betroffene sollten in einem solchen Fall nicht das Medikament absetzen, sondern mit dem Arzt Alternativen besprechen.
Mundhygiene auf dem Prüfstand
Entsteht der Mundgeruch direkt im Mund, ist die Apotheke eine wichtige Anlaufstelle für Betroffene. Der Apotheker empfiehlt eine passende Therapie für die tägliche Mundhygiene und versorgt den Betroffenen mit entsprechenden Hilfsmitteln. Für die Mundpflege bieten sich Zahnbürste, Zungenreiniger, Zahnseide und Interdentalbürsten an. Spülungen mit Salbei oder Kamille und Spülungen mit einer 0,05-prozentigen Konzentration an Chlorhexidinan unterstützen eine gesunde Mundflora. Prothesenträger sollten ihre Prothesen regelmäßig mit Tabs reinigen.
Auf die Art des Geruchs achten
Bringt eine ausreichende Mundhygiene keine Besserung, sollte das Problem mit dem Zahnarzt oder Arzt abgeklärt werden. Denn Mundgeruch kann als Symptom auf eine schwerwiegende Erkrankung hinweisen, zum Beispiel auf Nierenerkrankungen oder Diabetes. Ist dies der Fall, sorgt eine Behandlung der Grunderkrankung dafür, dass der schlechte Atem nachlässt.
Die Art des Mundgeruchs liefert einen ersten Hinweis darauf, ob eine schwerwiegende Erkrankung zugrundeliegt. Riechen Menschen mit Diabetes zum Beispiel nach Aceton aus dem Mund, so sollte der Insulinspiegel besser eingestellt werden. Aceton erinnert an den Geruch von Nagellackentferner und riecht süßlich wie überreifes Obst. Bei einem Atem, der nach Urin riecht, sollten Betroffene unbedingt einen Arzt aufsuchen. Dieser Geruch kann auf eine Erkrankung der Nieren hindeuten.
Den Speichelfluss fördern
Ist Mundtrockenheit die Ursache des schlechten Atems, hilft alles, was den Speichelfluss anregt: Kaugummi kauen, zuckerfreie Bonbons lutschen, Äpfel essen und ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen.
Kurzfristig durch Nahrungsmittel hervorgerufener Mundgeruch lässt sich mit ätherischen Ölen aus Kardamom, Fenchel-, Anis-Samen oder mit Chlorophyll-Tabletten beseitigen. Zudem regen diese Gewürze den Speichelfluss sowie die Verdauung an.