Wenn die Tage kürzer und die Bäume kahler werden, überträgt sich die trübe Stimmung schnell aufs Gemüt. Schuld an dem so genannten „Winterblues“ ist das fehlende Licht. Zum Glück gibt es Wege aus dem Stimmungstief.
Je trüber die Tage, desto trostloser die Stimmung. Andrea Jakob-Pannier, Psychologin bei der Barmer GEK erklärt: „Die kürzer werdenden und dunklen Tage nehmen Einfluss auf unsere Stimmung, viele Menschen fühlen sich antriebslos und müde." Ein solcher Winterblues äußert sich unter anderem durch eine getrübte Stimmung, ein gesteigertes Schlafbedürfnis und Heißhunger auf Süßes.
Die chemischen Zusammenhänge hinter dem Stimmungstief
Ursächlich für den Winterblues ist ein Überschuss an Melatonin. Das Hormon regelt den Schlaf-Wach-Rhythmus. Es entsteht normalerweise nur in der Nacht. Wenn jedoch die Tage kürzer werden und die Lichteinstrahlung nachlässt, steigt der Melatoninspiegel tagsüber. Das führt zu Müdigkeit und depressiven Verstimmungen. Außerdem verbraucht der Körper zur Melatonin-Produktion das Glückshormon Serotonin, was die Stimmung zusätzlich trübt.
Licht ist die beste Medizin
„Die wichtigste Gegenmaßnahme ist Tageslicht, auch bei schlechtem Wetter“, so Jakob-Pannier. „Ein grauer Novembertag ist immer noch heller als das künstliche Licht in den eigenen, wenn auch gemütlichen und warmen vier Wänden“, erklärt die Psychologin. Sie rät zu täglichen Spaziergängen an der frischen Luft. Das hebe nicht nur die Stimmung, sondern bringe auch den Kreislauf in Schwung.
Wege aus der Dunkelheit
"Wer sich täglich über das Wetter beschwert, kommt schwerer aus der Lethargie heraus“, mahnt Jakob-Pannier. „Sinnvoller ist es, das Beste aus dem Tag zu machen, Pläne zu schmieden und aktiv zu werden." Zum Beispiel heben Ausdauersportarten wie Radfahren oder Joggen die Stimmung, indem sie Glückshormone freisetzen. Aber auch ein Gespräch mit einem engen Freund hilft, denn geteiltes Leid ist halbes Leid. Wer gerne kreativ wird, dekoriert seine Wohnung in aufmunternden Gelb-Orange-Rot-Tönen. Hobbyköche unternehmen einen Gang über den Wochenmarkt und bereiten sich einen bunten Obstsalat. Das hilft gleichzeitig gegen den Heißhunger auf Süßes. Fruchten alle Gegenmaßnahmen nicht, empfiehlt sich ein Gespräch mit dem Hausarzt. Er stellt fest, ob eine ernsthafte Depression vorliegt.