Migräne kommt stets ungelegen – bei einigen Menschen mehrmals im Monat. Die Ursachen sind individuell sehr unterschiedlich. Deshalb sollten Betroffene aufmerksam dokumentieren, wann die Attacken einsetzen. Ist der Auslöser erkannt, lassen sich die Häufigkeit, Schwere und Dauer der Attacken in vielen Fällen verringern.
Tagebuch kann bei der Ursachenforschung helfen
Migräne ist ein anfallsartiger Kopfschmerz, der in unregelmäßigen Abständen wiederkehrt. Manche Menschen haben nur ein- oder zweimal im Jahr eine Migräne. Andere leiden mehrmals im Monat oder fast täglich darunter. Die Auslöser einer Migräneattacke unterscheiden sich von Mensch zu Mensch. Äußere Faktoren sind zum Beispiel bestimmte Lebens- und Genussmittel, Nahrungsmittelzusätze oder Witterungsbedingungen.
Innere Faktoren umfassen Hormonschwankungen, Blutzuckerspiegelschwankungen sowie emotionale oder körperliche Anspannung. „Auslösende Reize zu kennen und soweit möglich zu vermeiden ist ein wichtiger Beitrag zur Vorbeugung von Migräne“, empfiehlt Dr. Frank Bergmann, Vorsitzender des Berufsverbandes Deutscher Nervenärzte (BVDN). „Hierfür kann das Führen eines Kopfschmerztagebuchs hilfreich sein.“ Dort trägt der Patient ein, was er vor Einsetzen der Schmerzen gegessen hat und welche besonderen Vorkommnisse es gab.
Auslöser erkennen und vermeiden
Ist der Auslöser entlarvt, können Betroffene durch eine gezielte Migräne-Prophylaxe die Häufigkeit, Schwere und Dauer der Attacken wirksam reduzieren. „Geregelte Mahlzeiten sind hilfreich, um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten und Schwankungen zu vermeiden. Empfehlenswert ist außerdem, wenig bis gar keinen Alkohol zu trinken und für einen geregelten Schlaf mit ausreichender Dauer zu sorgen“, rät Dr. Bergmann.
Der Aachener Nervenarzt, Psychiater und Psychotherapeut ergänzt: „Eine weitere Möglichkeit für eine nicht-medikamentöse Migräne-Vorbeugung ist das Ausüben von Ausdauersportarten mit einer gleichmäßigen moderaten Belastung.“ Ideal sind Disziplinen wie Joggen, Schwimmen, Walken oder Radfahren. Betroffene sollten dabei darauf achten, sich nicht zu überfordern und den Körper zu überanstrengen. Migräne-Patienten sollten darüber hinaus auf einen möglichst gleichmäßigen Ablauf ihrer Schlaf- und Ernährungsgewohnheiten achten. Das verringert das Risiko für Kopfschmerz-Attacken.
Entspannen lernen
Haben Betroffene Schwierigkeiten dabei, ihre psychischen Einflussfaktoren zu erkennen oder ihnen gegenzusteuern, kann eine Verhaltenstherapie helfen. „Im Rahmen eines Stressbewältigungstrainings können Betroffene lernen, ihre individuellen Stressfaktorenen im Alltag und Beruf zu identifizieren.
Zudem bekommen sie Strategien an die Hand, diesen Stressoren aktiv zu begegnen und einen besseren Umgang damit zu erlernen“, berichtet Dr. Bergmann. Zur Migräne-Vorbeugung haben sich eine Reihe von Entspannungstechniken wie autogenes Training, Biofeedback oder progressive Muskelentspannung nach Jacobson bewährt. Wenn Menschen mehr als 2 Migräne-Anfälle im Monat erleiden oder Attacken auftreten, die länger als 72 Stunden andauern und sie diese nicht durch alternative Verfahren abwenden können, bietet sich eine medikamentöse Prophylaxe an.