Schwangerschaft und Stillzeit prägen das Immunsystem des Kindes. Früher wurde Eltern geraten, in dieser Zeit bei der Ernährung ihres Säuglings auf bestimmte, allergieauslösende Lebensmittel zu verzichten. Inzwischen gibt es eine neue Empfehlung.
St illen als Allergieschutz
Immer mehr Kinder leiden an Allergien. Laut einer Auswertung des Bundesverbands der Verbraucherzentrale ist fast jedes dritte Kind betroffen. Um Allergien vorzubeugen, galt lange die Empfehlung, bei der Säuglingsernährung grundsätzlich auf Lebensmittel mit hohem Allergiepotenzial zu verzichten. Neue Forschungsergebnisse widerlegen die bisherige Empfehlung. „Ein Verzicht auf bestimmte allergene Lebensmittel wie zum Beispiel Nüsse oder Zitrusfrüchte ist nicht notwendig – es sei denn, es besteht bereits eine Allergie bei der Mutter“, erläutert Claudia Scheidler, Ernährungsberaterin bei der Siemens-Betriebskrankenkasse (SBK).
Der beste Allergieschutz für Säuglinge ist nach heutigen Erkenntnissen das ausschließliche Stillen bis zum Anfang des sechsten Monats. Wenn die Mutter nicht stillen kann und in der Familie schon Allergien vorliegen, ist die so genannte HA-Milch eine gute Alternative. Der Verzicht auf allergene Lebensmittel bei Einführung der Beikost ist nur notwendig, wenn bereits eine Allergie beim Kind besteht.
Kinder ausgewogen ernähren
Die Expertin ergänzt: „Wichtig ist eine ausgewogene, nährstoffdeckende Ernährung mit viel Gemüse, am besten biologisch produziert. Der Gemüseanteil sollte durch Getreideprodukte aus vollem Korn, Milchprodukte, wenig Fleisch aus artgerechter Tierhaltung und wöchentlich zweimal fettem Seefisch, der die wichtigen Omega 3 Fettsäuren enthält, ergänzt werden.“
Bei Kleinkindern ab dem siebten Monat empfiehlt die Ernährungsberaterin zweimal in der Woche den Verzehr von kleinen Mengen gekochtem Seefisch, zum Beispiel grätenfreiem Lachs aus ökologischer Tierhaltung. Für Kinder und Jugendliche ist es generell wichtig, wenn möglich auf Fertiglebensmittel und Getränke zu verzichten, die Farbstoffe, Aroma- oder Konservierungsstoffe enthalten. Diese künstlichen Zusatzstoffe können allergische Symptome hervorrufen.