Bei fettleibigen Frauen besteht eine erhöhte Gefahr, während der Schwangerschaft Diabetes zu entwickeln. Dieser schädigt die Gesundheit von Mutter und Kind. Forscher haben herausgefunden, wie das Risiko für Schwangerschaftsdiabetes verringert wird.
Die Zahl an Schwangeren, die übergewichtig oder fettleibig sind, nimmt zu. Aufgrund des belasteten Glukosestoffwechsels entwickeln einige von ihnen während der Schwangerschaft vorrübergehend einen Diabetes. „Dieser Gestationsdiabetes erhöht die Schwangerschaftsrisiken und führt nicht selten zu einer komplizierten Geburt, weil die Kinder oft sehr groß sind“, erklärt Dr. med. Baptist Gallwitz, stellvertretender Ärztlicher Direktor am Universitätsklinikum Tübingen und Präsident der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG).
Gesundheitliche Risiken für Mutter und Kind
Frauen mit Schwangerschaftsdiabetes neigen dazu, in den nächsten zehn Jahren dauerhaft an Diabetes Typ 2 zu erkranken. Ihre Kinder bleiben nach der Geburt oft übergewichtig. Auch bei diesen besteht ein erhöhtes Risiko für Diabetes Typ 2. Die DDG sieht in einer Lebensstilberatung innerhalb der Schwangerschaftsvorsorge eine Gelegenheit, den Teufelskreis zu durchbrechen. Sie beruft sich auf eine Studie eines finnischen Ärzteteams.
Studie zur Lebensstilberatung ab der Frühschwangerschaft
Das finnische Ärzteteam untersuchte 293 übergewichtige und fettleibige Frauen. Auch Frauen, die bereits an einem Schwangerschaftsdiabetes erkrankt waren, beteiligten sich am Projekt. Die eine Hälfte der Teilnehmerinnen erhielt schriftliche Informationsmaterialien über einen gesunden Lebensstil. Die andere eine persönliche Lebensstilberatung: Das erste Gespräch führten die Wissenschaftler in der Frühschwangerschaft vor der 20. Schwangerschaftswoche (SSW). Die zwei folgenden Gespräche streckten sich bis in die Spätschwangerschaft. Darüber hinaus informierte eine Diätassistentin die Frauen über ausgewogene Ernährung. Zusätzlich trieben die Frauen 150 Minuten in der Woche Sport. Eine Trainerin unterstützte die Teilnehmerin beim Umsetzen der veränderten Lebensweise. Die Lebensstilmodifikation berücksichtigte dabei die individuellen Vorlieben der Frauen.
Lebensstilberatung senkt Risiko für Schwangerschaftsdiabetes
Das Ergebnis: Nur 13,9 Prozent der Frauen, die ein persönliches Lebensstil-Coaching erhalten hatten, entwickelten Schwangerschaftsdiabetes. In der Vergleichsgruppe waren es mit 21,6 Prozent deutlich mehr. Die Ergebnisse belegen, dass eine Lebensstilberatung ab der Frühschwangerschaft die Häufigkeit von Schwangerschaftsdiabetes um 39 Prozent verringert.
Die Lebensstilberatung ließe sich problemlos in die Schwangerschaftsvorsorge integrieren, kommentiert Ute Schäfer-Graf, Sprecherin der Arbeitsgemeinschaft Diabetes und Schwangerschaft.