Bis in die 1950er Jahre waren überwiegend die Industrienationen von Herz-Kreislauferkrankungen betroffen. Eine aktuelle Studie zeigt einen Zusammenhang zwischen der Erkrankungsschwere und dem Einkommensniveau des Herkunftslandes der Betroffenen.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen in armen Ländern auf dem Vormarsch
Weltweit sterben jährlich etwa 18 Millionen Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Eine aktuelle Studie des New England Journal of Medicine zeigt, dass Menschen aus ärmeren Ländern schwerer erkranken und häufiger an einem kardio-vaskulären Ereignis sterben. Im Rahmen dieser Studie wurden 150 000 Menschen 17 verschiedener Nationen über vier Jahre untersucht. Dabei wurden Risikofaktoren, Erkrankungen und Todesfälle nach Abstammung aus einer Industrienation oder einem Land mit niedrigerem Einkommen unterschieden. Obwohl in westlichen Ländern mehr Risikofaktoren bestehen, wobei zwischen städtischen und ländlichen Regionen kein Unterschied bestand, erkranken die Menschen aus ärmeren Ländern schwerer und sterben häufiger daran.
Heimatland als neuer Risikofaktor identifiziert
Professor Dr. med. Gerd Hasenfuß, Vorsitzender der DGIM und Direktor der Klinik für Kardiologie und Pneumologie der Universität Göttingen sagt „Wir müssen also einen neuen Risikofaktor für die Entstehung solcher Erkrankungen berücksichtigen: den Wohnort, d.h. das Herkunftsland des Patienten“.
In den vergangenen Jahrzehnten konnten die medizinischen Standards durch Rettungssysteme, spezielle Untersuchungs- und vielfältige Behandlungsmöglichkeiten optimiert und somit die Sterblichkeit durch Herz-Kreislauferkrankungen verringert werden.
Empfehlung der Ärzte: icht auf dem guten Versorgungsniveau ausruhen
Gerd Hasenfuß appelliert an die Bevölkerung westlicher Nationen, sich nicht ausschließlich auf diesen guten medizinischem Standard zu verlassen, sondern auf seinen Lebensstil zu achten: Dazu gehören sich gesund und ausgewogen zu ernähren, Übergewicht zu vermeiden, Blutfett- und Blutzucker im Normbereich zu halten, auf das Rauchen zu verzichten, sich regelmäßig zu bewegen und regelmäßige Vorsorge in Anspruch zu nehmen. Denn trotz guter Vorsorge- und Therapieprogramme sind auch hierzulande Herz-Kreislauf-Erkrankungen weiterhin Todesursache Nummer eins“, mahnt der Kardiologe. „Darum sollte jeder sein persönliches Risiko mindern.“
Quelle: Quelle: S. Yusuf et al., Cardiovascular Risk and Events in 17 Low-, Middle-, and High-Income Countries, N Engl J Med 2014;371:818-27. DOI: 10.1056/NEJMoa1311890