Autofahren erfordert ein hohes Maß an Umsicht – und zwar nicht nur im übertragenen Sinne. Auch eine Gesichtsfeldeinschränkung erweist sich als Verkehrsrisiko. Ursächlich ist eine verbreitete Augenkrankheit, das Glaukom.
Wie aus dem Nichts tauchte ei n Ball vor Herrn Wagner auf und zwang ihn zur Vollbremsung. Obwohl er die Fahrbahn aufmerksam beobachtet hatte, war ihm das spielende Kind auf der linken Straßenseite erst zu spät aufgefallen. Wie Herrn Wagner ergeht es vielen Verkehrsteilnehmern: Im Alter engt sich ihr Gesichtsfeld unmerklich ein. Ursächlich ist eine verbreitete Augenkrankheit: der grüne Star, auch Glaukom genannt. Bei den Betroffenen steigt der Augeninnendruck an, schädigt den Sehnerv und führt schließlich zu schleichenden Gesichtsfeldausfällen bis hin zur Erblindung.
Warum die Gesichtsfeldeinschränkung lange unerkannt bleibt
„Wenn eine Augenkrankheit wie das Glaukom das Gesichtsfeld schädigt, ist das ein besonderes Risiko für Autofahrer“, warnt Prof. Dr. med. Bernd Bertram, erster Vorsitzender beim Berufsverband der Augenärzte Deutschland. „Denn die Betroffenen selbst bemerken im Frühstadium nicht, dass ihre Augen krank sind.“ Der grüne Star bleibt aus mehreren Gründen lange unerkannt. Zum einen gleicht das jeweils andere Auge den Sehfehler aus. Zum anderen täuscht das Gehirn über die lückenhafte Sehleistung hinweg, indem es blinde Flecken einfach „wegretuschiert“. Wird der Betroffene auf die Gesichtsfeldeinschränkung aufmerksam, ist der Sehnerv oft schon zu großen Teilen zerstört.
Nur eine Früherkennungsuntersuchung schützt vor Grünem Star
„Nur bei einer augenärztliche Früherkennungsuntersuchung lässt sich ein Glaukom im Frühstadium entdecken“, berichtet Prof. Bertram. Bei der Untersuchung wendet der Augenarzt zwei verschiedene Methoden an. Zunächst überprüft er den Augeninnendruck. Anschließend beleuchtet er mit einer Spaltlampe den Sehnervenkopf, jene Stelle, an welcher der Sehnerv das Auge verlässt.
Nicht nur für Autofahrer interessant
„Für Autofahrer sind gesunde Augen von besonderer Bedeutung, sie sollten sich die Chancen der Früherkennung deshalb nicht entgehen lassen“, betont Prof. Bertram. Doch auch abseits des Straßenverkehrs ist der Sehnervencheck unerlässlich. Schließlich gilt der grüne Star nach wie vor als Erblindungsursache Nummer eins. Wird die Erkrankung frühzeitig erkannt, lässt sich das Augenlicht mit Hilfe von Augentropfen und in schwereren Fällen durch chirurgische Maßnahmen erhalten.