Immer mehr Apotheker betätigen sich in der Suchtprävention. Ihr besonderes Engagement gilt den Jugendlichen. Denn laut Erkenntnissen der Hirnforschung sind nämlich vor allem junge Menschen anfällig für Suchtstoffe wie Alkohol, Zigaretten und „legal highs“.
Spice, Badesalz und Krokodil –wer würde ahnen, dass sich hinter diesen bunten, harmlosen Namen gefährliche Suchtstoffe verbergen, die Körper und Psyche zerrütten, Wahnvorstellungen, Ohnmacht und Kreislaufversagen hervorrufen ? Nicht einmal ihrer chemischen Struktur ist anzusehen, dass sie in die Kategorie der Drogen fallen. Genau aus diesem Grund greift das Betäubungsmittelgesetz nicht gegen die Neuschöpfungen der Drogendesigner. Das hat ihnen den Namen „legal highs“, legale Suchtstoffe, eingebracht.
Vorderrangiges Problem bleiben Alkohol und Zigaretten
„Obwohl immer mehr Jugendliche zu synthetischen Drogen greifen, sind die klassischen Einstiegsdrogen nach wie vor Alkohol und Zigaretten“, berichtet Apotheker Dr. Volker Schmitt, Pressesprecher der Apotheker in Bayern. Das Gefährliche ist: „Je früher der Konsum beginnt, umso höher ist das Risiko, eine Abhängigkeit zu entwickeln.“ Jugendliche Gehirne befinden sich in einer Umbauphase, in der sie empfindlicher für Suchtstoffe sind als Erwachsene, erklärt der Apotheker. Fast jeder Zehnte, der in diesem Alter Alkohol konsumiert, wird später abhängig sein.
Der Apotheker als Berater und Weichensteller in der Suchtprävention
„Wir Apotheker können ganz entscheidend dazu beitragen, die Suchterkrankungen Einzelner zu erkennen und zu bekämpfen“, betont Pressesprecher Schmitt. Täglich erlebt er, dass Menschen die Apotheke als vertrauten Ort und Kommunikationszentrum wahrnehmen und sich mit ihren Sorgen und Nöten an ihn wenden. Die Betreuung der Patienten zu sozialen Fragen gewinne zunehmend an Bedeutung. Häufig führt der Weg zu Ärzten, Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen über die Apotheke.
Suchtprävention in Schulen
Um ihrer speziellen Berater- und Vermittlerrolle gerecht zu werden, haben viele Apotheker Kurse der Bayerischen Landesapothekerkammer zum Thema Drogenprävention belegt. Einige Pharmazeuten besuchen Schulen, wo sie die jungen Menschen zum Thema Suchtentstehung aufklären. Gemeinsam mit den Schülern erörtern sie die Risiken des Drogenkonsums und entwickeln Schutzstrategien. Das Informationsmaterial erhalten sie vom Wissenschaftlichen Institut für Prävention im Gesundheitswesen (WIPIG). „Durch diese Unterrichtseinheiten haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit sich aktiv mit dem Thema auseinander zu setzen und Informationen zu den verschiedenen Substanzen zu bekommen.“, so Schmitt.
Informationen zu den bundesweit ambulanten Suchtberatungsstellen und stationären Suchthilfeeinrichtungen, Ansprechpartner zu den Einrichtungen und Selbsthilfegrupppen Ihres jeweiligen Bundeslandes sowie Verzeichnisse lokaler Selbsthilfegruppen finden Sie auf der Seite der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen e.V.