Die Folgen von Schulverweigerung sind weitreichend: Bei einer vier in Mathe bleibt es oft nicht. Werden die Ursachen nicht behandelt, drohen meist Integrations- und Entwicklungsprobleme.
Für das Besuchen der Schule gibt es viele gute Gründe. Für einige Kinder und Jugendliche jedoch ebenso triftige, der Bildungseinrichtung fernzubleiben. Die Motivationen der wiederholten oder langfristigen Schulverweigerer sind unterschiedlich und differenzieren sich meist nach Alter.
Schulverweigerung bei Kindern aufgrund von Ängsten
Bei Kindern liegen dem Fernbleiben der Schule oft Ängste zugrunde. „Bei der sogenannten Schulphobie fürchten betroffene Kinder die Trennung von ihren Eltern. Hierbei handelt es sich um ein Vermeidungsverhalten ohne direkten Bezug zur Schulsituation, denn die Trennungsangst ist das Problem der Kinder“, erklärt Dr. Ingo Spitczok von Brisinski, Mitglied des Berufsverbands für Kinder- Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland e.V. (BKJPP). In Abgrenzung davon spricht der Experte von einer Schulangst, wenn Schüler Leistungsängste, soziale Ängste und andere Ängste entwickeln, die meist übertrieben und rational unbegründet wirken und psychosomatische Beschwerden hervorrufen.
Schulverweigerung bei Jugendlichen aufgrund von dissozialem Verhalten
Zu den Angststörungen treten im Jugendalter noch Störungen des Sozialverhaltens als mögliche Ursache der Schulverweigerung hinzu: Sie verhalten sich aggressiv, halten sich nicht an Regeln und sind meist ungehorsam und rebellisch. In diesem Fall spricht man von Schulschwänzern, die in der Regel keine physischen Beschwerden und Ängste aufweisen. Daneben sind in dieser Altersgruppe jedoch Mobbing und die damit einhergehenden psychischen Probleme Störungsbilder, aufgrund derer Jugendliche ihrer Schulpflicht nicht nachkommen.
Frühzeitiges Erkennen und Therapieren ist wichtig
Chronifiziert sich die Schulverweigerung, können daraus langfristig ernsthafte Schwierigkeiten für die Kinder und Jugendlichen resultieren: Unbehandelte Ursachen laufen Gefahr, sich zu psychischen Erkrankungen zu entwickeln. Ein schlechter Schulabschluss vermindert die Berufschancen und sozial destruktives Verhalten erhöht die Wahrscheinlichkeit auf kriminelles Verhalten sowie auf Schwierigkeiten des Heranwachsenden, seinen Platz in der Gesellschaft zu finden. Deswegen betont Spitczok von Brisinski die frühzeitige Diagnose und Therapie: „Hilfsmaßnahmen müssen sowohl spezifisch auf die Symptomatik als auch die individuelle Situation , also auch das konkrete Umfeld, maßgeschneidert sein und können beispielsweise in der Therapie von Angststörungen oder der Lösung von Mobbingsituationen bestehen.“ Das Beraten betroffener Eltern sowie das Planen des weiteren Schulbesuchs sollten das Hilfsangebot ergänzen.