Bei vielen Herzerkrankungen kann die Homöopathie die schulmedizinische Behandlung sinnvoll unterstützen. Ein Überblick über die wichtigsten homöopathischen Mittel bei Herzleiden.
Herzbeschwerden gehören immer in ärztliche Behandlung. Bei vielen Erkr ankungen des Herzen bietet die Homöopathie jedoch eine gute Möglichkeit, die konventionelle Therapie zu unterstützen. So kann beispielsweise die Verträglichkeit der Herzmedikamente mit homöopathischen Mitteln verbessert werden. Dr. med. Markus Wiesenauer, Facharzt für Allgemeinmedizin, Homöopathie, Naturheilverfahren und Umweltmedizin, hat in der Fachzeitschrift PTAheute die wichtigsten Homöopathika bei Herzerkrankungen vorgestellt.
Homöopathie bei Herzrasen und nächtlichem Aufschrecken
Nächtliches Aufschrecken mit Herzrasen erfordert eine ärztliche Abklärung. Doch nicht immer zeigen sich bei der ärztlichen Untersuchung Auffälligkeiten, die auf eine organische Ursache der Beschwerden hinweisen. Kann eine Herzerkrankung ausgeschlossen werden, sind homöopathische Mittel gut geeignet, die Beschwerden zu lindern. Dr. Wiesenauer nennt als geeignetes Mittel gegen nächtliches Herzrasen, das mit Ängsten und Schlafstörungen verbunden ist, Aconitum napellus D 12 (Blauer Eisenhut). Im akuten Fall helfe ein Einmalgabe von fünf Globuli. Um den Beschwerden längerfristig vorzubeugen, können zweimal täglich fünf Globuli genommen werden, über die Dauer von maximal drei Wochen.
Während dieser Zeit sollte das Herzrasen abklingen.
Als vergleichbar wirkendes Mittel betrachtet der erfahrene Homöopath Leonurus cardiaca (Herzgespannkraut), welches auch als Betablocker der Homöopathie bekannt ist. Die Leitsymptome für den Einsatz dieses Mittels sind Herzklopfen und Herzjagen, innere Unruhe, Zittern der Hände und Engegefühle am Hals. Der Experte weist darauf hin, dass ein Engegefühl am Hals zusammen mit einem beschleunigten Puls auf eine Überfunktion der Schilddrüse hinweisen kann. Leonorus cardiaca D6 eigne sich – dreimal täglich fünf Globuli eingenommen – auch zur Add-On-Therapie (Begleitbehandlung) bei einer Schilddrüsenüberfunktion, so der Allgemeinmediziner und Naturheilkundler.
Homöopathische Add-On-Therapie bei Herzschwäche
Besteht dagegen eine Herzinsuffizienz (Herzschwäche), spricht man von einer organischen Herzerkrankung. Der Betroffene klagt typischerweise über Luftnot – vor allem bei Belastung – allgemein mangelnde Leistungsfähigkeit und geschwollene Beine. Laut Wiesenauer haben sich in der Praxis als Add-On-Therapie zwei homöopathische Mittel bewährt, die quasi komplementär zueinander stehen: Laurocerasus D3 (Kirschlorbeer) und Apocynum cannabinum (Amerikanischer Hanf). Sie können als Mischung, dreimal täglich zehn Tropfen, angewendet werden, um die Herztätigkeit zu unterstützen.
Nachbehandlung nach Herzinfarkt, Bypass oder Stent
Als Klassiker zur Nachbehandlung eines Herzinfarktes bezeichnet der Experte Myrtillocactus D2 (Heidelbeerkaktus) – selbstverständlich zusätzlich zur konventionellen Therapie. Espeletia D3 (Mönchspflanze) habe sich in der Homöopathie inzwischen einen großen Stellenwert verdient: Bei Patienten mit Erkrankungen der Herzkranzgefäße, die einen Bypass oder Stent erhalten haben, erläutert der Experte. Wiesenauer weist abschließend darauf hin, dass die genannten Mittel einige Monate lang angewendet werden müssen, um ihre Ansprechbarkeit zu erhöhen. Bei der Anwendung sollte einmal pro Woche eine eintägige Pause eingelegt werden. Über die optimale Dosierung und Anwendungsdauer berät Sie Ihr behandelnder Homöopath oder Apotheker.
Quelle: Dr. med. Markus Wiesenauer: Gesundes Herz – auch mit Homöopathie? PTAheute, Heft 24, Dezember 2014, S. 66-67