Spontan auftretende Gesichtsschmerzen können nicht nur den Alltag der Betroffenen erheblich beeinträchtigen, sondern auch Depressionen auslösen. Für die Trigeminusneuralgie gibt es jedoch mehrere Therapiemöglichkeiten.
Sie treten so unerwartet und schnell auf wie ein Blitz–Schmerzattacken im Gesicht. Vier von 100. 000 Menschen leiden in Deutschland unter einer Trigeminusneuralgie, eine der häufigsten Formen von Gesichtsschmerz. Dieser beginnt meist unvorhersehbar und einseitig am Kinn, an den Wangen, am Ober- und Unterkiefer oder auf der Stirn auf, beschreibt Dr. Curt Beil vom Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN) in Krefeld. Ab und an werden die Beschwerden von einem Zucken der Gesichtsmuskulatur begleitet. In den meisten Fällen dauern die Schmerzen wenige Sekunden bis höchstens zwei Minuten und treten mehrere Tage bis Monate täglich auf.
Depressionen als mögliche Folge jahrelanger Schmerzen
Setzen sie am Anfang spontan ein, führen im weiteren Krankheitsverlauf äußere Reize, sogenannte Trigger, zum Erscheinen der Attacken: Berührungen, Kauen, Schlucken, Sprechen, ein kalter Luftzug oder Gesichtsmimik lösen die Beschwerden aus. Darüber hinaus begünstigt emotionaler Stress ihr Auftreten. Mit der Zeit werden die Schmerzen stärker und treten häufiger in kürzeren Abständen auf. „Problematisch ist, dass Menschen, die jahrelang unter den Beschwerden leiden, ein Vermeidungsverhalten entwickeln und in der Folge beispielsweise nicht mehr nach draußen gehen, wenn kalte Luft als Auslöser wirkt. Oder der betroffene Gesichtsbereich wird nicht mehr gewaschen oder rasiert, wenn schon leichte Berührungen die Schmerzattacken einleiten. In vielen Fällen stellt sich nach einiger Zeit eine depressive Erkrankung ein, als Folge der starken Schmerzen und der eingeschränkten Lebensgestaltung“, erläutert Dr. Beil. Daher empfiehlt er einen zeitnahen Therapiebeginn.
Behandlungsmöglichkeiten bei Trigeminus-Neuralgie
Für diese Schmerzen ist nicht immer ein zu enger Kontakt zwischen der Hirnarterie und der Wurzel des Trigeminusnervs am Hirnstamm verantwortlich sein. Cluster-Kopfschmerzen und Zahn- sowieso Kieferbeschwerden können ebenso Auslöser des peinigenden Schmerzes sein. Schließen entsprechende Fachärzte diese Erkrankungen aus, stehen dem Betroffenen und Ärzten mehrere Therapiemöglichkeiten der diagnostizierten Trigeminus-Neuralgie zur Verfügung: „Mit einer vorbeugenden medikamentösen Behandlung kann den Schmerzen bei 90 Prozent der Betroffenen effektiv entgegengewirkt werden. Sollte eine medikamentöse Therapie keinen Erfolg zeigen oder beeinträchtigen die Nebenwirkungen der Medikamente die Lebensqualität merklich, kommen verschiedene operative oder strahlentherapeutische Verfahren in Betracht“, weiß der Neurologe.