Humane Papilloma-Viren (HPV) können Krebs im gesamten Intimbereich auslösen, zum Beispiel an den Schamlippen, im Analbereich oder in der Vagina. Welche Altersstufe besonders gefährdet ist und wie frau sich schützt.
Krebs im Intimbereich: Vor allem Frauen über 60 gefährdet
Humane Papilloma-Viren begünstigen Gebärmutterhalskrebs – diese Erkenntnis hat sich inzwischen herumgesprochen. Weit weniger bekannt ist, dass das HP-Virus darüber hinaus auch Krebs im gesamten Intimbereich und seiner Umgebung auslösen kann. Mit steigendem Lebensalter nimmt das Risiko für Krebskrankheiten der Schamlippen, des Analbereichs und der Vagina zu. Bei Frauen über 60 ist dieses Risiko sogar höher als das Risiko für Gebärmutterhalskrebs. Besonders häufig ist inzwischen die Krebserkrankung der Schamlippen. „Wir sehen in den letzten Jahren hier einen stetigen Anstieg auch bei jüngeren Frauen“, berichtet Dr. med. Christian Albring, Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF).
Krebsvorstufen sind lange beschwerdefrei
Allen diesen Krebsarten ist gemeinsam, dass die Infektion mit HP-Viren zunächst nur oberflächliche Veränderungen in der Haut oder Schleimhaut verursachen, die weder jucken noch schmerzen. Frühzeitig entdeckt, können diese Areale durch kleine Eingriffe entfernt werden, bevor sie sich zu Krebs entwickeln. Unbehandelt droht die äußerliche Infektion dagegen typische Zellveränderungen herbeizuführen, aus denen Krebszellen hervorgehen. Ist dies geschehen, werden meist größere Operationen, Bestrahlungen und Chemotherapie erforderlich, um den Krebs zurückzudrängen. Bei Frauen über 60 oder über 70 Jahre werden besonders häufig Spätformen entdeckt. Ein Grund dafür: Viele Frauen über 60 gehen nicht mehr jedes Jahr zur Krebsfrüherkennung.
Krebsfrüherkennung: Einmal pro Jahr zur Untersuchung
„Im Rahmen der jährlichen Krebsfrüherkennungsuntersuchung kontrolliert die Frauenärztin oder der Frauenarzt auch den gesamten Intimbereich. HPV-basierte Veränderungen an den Schamlippen oder in anderen Intimregionen und am After können so frühzeitig entdeckt werden“, erläutert Dr. Albring. Eine Krebsfrüherkennungsuntersuchung in Form des Pap-Tests steht in Deutschland jeder Frau ab ihrem 20. Geburtstag lebenslang zu, einmal pro Jahr als kostenlose Leistung der Krankenkasse. Frauen sollten diese in Anspruch nehmen, auch im Alter über 60, raten die Experten.