Eine enge Betreuung durch den Apotheker senkt für diabetesgefährdete Menschen das Risiko, tatsächlich an Typ-2-Diabetes zu erkranken. Dies ergab eine Studie des Wissenschaftlichen Instituts für Prävention im Gesundheitswesen (WIPIG) und der Friedrich-Alexander-Universität E rlangen-Nürnberg.
Prävention in der Apotheke
In 40 Apotheken initiierten die Wissenschaftler das Programm GLICEMIA zur Diabetes-Prävention. Es umfasst drei persönliche Beratungsgespräche in der Apotheke, in denen individuelle Gesundheitsziele vereinbart werden, sowie fünf Gruppenschulungen, in denen der Apotheker das nötige Hintergrundwissen für eine langfristige Lebensstiländerung vermittelt. Das Angebot richtete sich an annähernd 500 Menschen, die aufgrund von persönlichen Risikofaktoren ein erhöhtes Risiko für Diabetes Typ 2 aufweisen. Zu diesen Risikofaktoren zählen etwa Übergewicht, Bewegungsmangel oder eine ungesunde Ernährung. Weitere 500 Menschen mit erhöhtem Diabetes-Risiko dienten als Kontrollgruppe. Sie erhielten keine persönliche Beratung, sondern lediglich eine Info-Broschüre zur Lektüre.
Potenzial besser nutzen
Eine Auswertung der gesammelten Daten ergab: Die individuelle Beratung in der Apotheke führt dazu, dass Diabetes-Gefährdete sich mehr bewegen, Übergewicht abbauen und ihre körperliche Lebensqualität verbessern. „Mit der Umsetzung des Präventionsprogramms GLICEMIA können wir erstmals zeigen, dass Apotheker wirksam und effektiv zur Verhinderung der Diabetes-Epidemie beitragen können. Unser Ziel muss es nun sein, solch ein Programm flächendeckend umzusetzen", kommentiert Studienleiterin Prof. Dr. Kristina Friedland von der Universität Erlangen-Nürnberg die Ergebnisse.
„Die Studie belegt, dass Präventionsmaßnahmen durch die Apotheke bei Volkskrankheiten wie Diabetes nicht nur theoretisch sinnvoll, sondern auch praktisch durchführbar sind", ergänzt Friedemann Schmidt, Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA). „Apotheken können niederschwellige und alltagsnahe Beratungsangebote machen. Dieses Potenzial sollte man präventionspolitisch in Zukunft stärker nutzen", schlägt der Apotheker vor.