Wer es sich leisten konnte, kurierte früher seine Rückenschmerzen im Bett aus. Heute raten die Ärzte ihren Patienten genau das Gegenteil. Sie wissen: Je früher der Patient wieder auf die Beine kommt, desto besser. Klaus Möhlendick, Diplom-Spor twissenschaftler bei der Barmer GEK, erklärt, wie ausreichende Bewegung Stärke und Häufigkeit der Rückenschmerzen vermindert.
Schonung oder Aktivität?
Bei starken Rückenschmerzen führt der erste Weg zum Hausarzt oder Orthopäden. Stellt er fest, dass den Schmerzen keine ernsthafte Erkrankung zu Grunde liegt, dürfen schon bald die alltäglichen Aktivitäten wiederaufgenommen werden. Dabei gilt es, das richtige Maß an Schonung und Aktivität zu finden. Wer seinen schmerzenden Körper schlichtweg ignoriert, überlastet ihn und riskiert eine Verschlimmerung. Reine Schonung ist ebenso schädlich: Die Muskeln verlieren an Kraft, die Bandscheiben werden nicht mehr geschmiert und genährt, Beweglichkeit und Leistungsfähigkeit nehmen ab. Richtig handelt, wer auf seinen Körper hört: Helfen Wärme oder Kälte? Welche Bewegung oder Körperhaltung tut gut? Für jeden fällt die Antwort etwas anders aus.
Auf die Einstellung kommt es an
Auch auf mentaler Ebene lassen sich die Schmerzen beeinflussen. Wer sich unter Stress setzt und massiv gegen die Schmerzen wehrt, leidet mehr. Entspannung, Ablenkung und eine positive Grundhaltung helfen dabei, die Situation zu meistern. Je weniger Raum den Schmerzen eingeräumt wird, desto weniger treten sie in das Bewusstsein. Nach einiger Zeit vergehen die Rückenschmerzen meistens von alleine.
Bewegung in den Alltag bringen
Sind die Schmerzen erst verklungen, schwinden auch die guten Vorsätze. Aber nur, wer sich fit hält, beugt langfristig Rückenschmerzen vor. „Dabei ist jede Bewegung besser als gar keine“, erklärt Möhlendick. „Treppe statt Aufzug, Fahrrad statt Auto, im Büro häufiger die Sitzposition wechseln und nicht den ganzen Tag in derselben Position vor dem Computer verharren.“ Nimmt der Körper lange dieselbe Haltung ein, verkrampfen sich vor allem die Muskeln im Schulter-Nacken-Bereich und Rückenschmerzen stellen sich ein.
Sport für ein starkes Rückgrat
Deswegen verlangen gerade Berufe, die langes Sitzen oder eine einseitige Belastungen des Körpers mit sich bringen einen sportlichen Ausgleich. Sport lockert und trainiert die Muskeln, kräftigt die Knochen und fördert die Beweglichkeit: „Ob Walken, Schwimmen, Laufen, Radfahren, Inlinern oder Sport im Fitnessstudio – für jeden ist etwas dabei“, ermutigt Möhlendick.