Dieses Jahr werden laut Berechnungen italienischer Wissenschaftler 9 Prozent mehr europäische Frauen an Lungenkrebs versterben als 2009. Damit wird der Lungenkrebs erstmals mehr Todesopfer unter den Frauen fordern als der Brustkrebs. Die Experten sind erschüttert über den Sieg eszug dieser vermeidbaren Krebsart, zeigen sich aber zugleich erfreut über die rückgängige Brustkrebssterblichkeit.
Rauchen hält sich als Trend in der weiblichen Bevölkerung
Noch vor zwanzig Jahren erkrankten dreimal so viele Männer an Lungenkrebs als Frauen. Aber bereits seit Ende der Siebziger-Jahre greifen immer weniger Männer zur Zigarette. Damit sinkt auch die Zahl der männlichen Lungenkrebs-Opfer. Genau gegenläufig entwickelt sich die Statistik bei den Frauen. Bis 2003 ist die Zahl der weiblichen Raucherinnen stetig angestiegen. Auf diesem hohen Level haben die Frauen ihren Zigarettenkonsum bis heute gehalten. „Daher ist nicht zu erwarten, dass es in naher Zukunft zu einer Trendwende in der Lungenkrebssterblichkeit kommt“, prognostiziert die Präventionsforscherin Dr. Martina Pötschke-Langer und schickt das Zitat des britischen Epidemiologen Richard Peto nach: „Wenn Frauen rauchen wie Männer, sterben sie auch wie Männer.“
2015 verdrängt der Lungenkrebs den Brustkrebs von Rang eins der tödlichsten Krebserkrankungen
Noch 2012 starben von 10.000 Frauen 16,5 an Brustkrebs und 15,5 an Lungenkrebs. In der Zwischenzeit ist die Lungenkrebs-Sterblichkeitskurve steil und stetig angestiegen. Laut Prof. Nikolaus Becker vom Deutschen Krebsforschungszentrum kreuzt sich 2015 die Lungenkrebs-Sterblichkeitskurve mit der sinkenden Brustkrebs-Sterblichkeitskurve. Damit wird der Lungenkrebs dieses Jahr endgültig den Brustkrebs von Rang eins der tödlichsten Krebserkrankungen bei Frauen verdrängen.
Tragisch und vermeidbar
Der Trend zeichnet sich schon seit zehn Jahren ab. Ebenfalls lange bekannt ist, dass 85 bis 90 Prozent der Lungenkrebsfälle allein durch Tabakkonsum bedingt sind. „Dass eine zum größten Teil vermeidbare Erkrankung nun die größte Sterblichkeitsrate erreicht und immer mehr Todesopfer bei Frauen fordert ist tragisch“, klagt Dr. Martina Pötschke-Langer.
Die positive Botschaft hinter der Statistik
Trotz erschreckender Zahlen gibt die Statistik auch Grund zur Hoffnung. Wie Prof. Otmar D. Wiestler, Vorsitzender des Deutschen Krebsforschungszentrums, betont, veranschaulicht die sinkende Brustkrebs-Sterblichkeitskurve die Fortschritte der Brustkrebstherapie in den letzten zehn Jahren.