In der kalten Jahreszeit bleibt kaum jemand von Halsschmerzen verschont. Häufig ist das lästige Brennen und Kratzen Vorbote für einen beginnenden grippalen Infekt. Die Apothekervereinigung Niedersachen informiert zu möglichen Therapieoptionen, warnt aber zugleich vor Medikamenten mit umstrittenem Nutzen.
Umstrittene Medikamente halten sich hartnäckig
Nach wie vor halten sich umstrittene Medikamente gegen Halsschmerzen hartnäckig auf dem Markt. Die Apothekerkammer Niedersachen vermutet hinter dem Phänomen ein verhängnisvolles Missverständnis. Oft klingen Halsschmerzen, sofern sie durch Viren und nicht durch Bakterien bedingt sind, innerhalb weniger Tage von selbst ab. Der Patient aber schreibt seine Heilung einem womöglich wirkungslosen Medikament zu, das er in dieser Zeit eingenommen hat. Wer sich unsicher ist, ob das Arzneimittel seiner Wahl das Richtige für ihn ist, fragt am besten in der Apotheke um Rat. Beispielsweise machen antibakterielle Lutschtabletten zu Beginn der Erkrankung nur wenig Sinn.
Klug handelt, wer früh reagiert
Auch wenn einige Halsschmerztabletten ohne Wirkung bleiben, bedeutet dies im Umkehrschluss nicht, dass Halsschmerzen ignoriert werden sollten. Klug handelt, wer zu einem frühen Zeitpunkt Vorkehrungen trifft, solange milde Mittel noch Wirkung zeigen. Die wichtigsten Elemente sind Wärme und Feuchtigkeit. Warme Schals und Rollkragenpullover wärmen von außen, Heiße Zitrone, Kamillen- und Salbeitee helfen von innen. Für die Befeuchtung der Atemwege sorgen salzhaltige Inhalationslösungen und Bonbons jeglicher Art. Eine Gurgellösung aus Wasser und wenigen Tropfen 3%-iger Wasserstoffperoxid-Lösung tötet sogar die verantwortlichen Viren ab. Auch einige homöopathische Medikamente wirken gegen Viren.
Erste Hilfe für Härtefälle
Nicht jeder hat die Möglichkeit, seine Halsschmerzen mit Hausmitteln auszukurieren. Viele Berufstätige wollen schmerzfrei und konzentriert durch den Berufsalltag kommen. Lehrer, Sänger und andere Berufsgruppen müssen zusätzlich „bei Stimme bleiben“. Hydrogelhaltige Lutschtabletten „ölen“ die Stimme und halten die Schleimhäute feucht. Auch Bonbons mit Primelwurzelextrakt oder Isländisch Moos haben sich in diesen Fällen bewährt. Tabletten mit Brunnenkresse und Meerrettich wirken sogar gegen Bakterien. Stehen die Schmerzen im Vordergrund, helfen Lutschtabletten mit den Lokalanästhetika Lidocain oder Benzocain. Für einen schmerzenden, verschleimten Hals eignen sich Pastillen mit Ambroxol. Ist der Hals gerötet und geschwollen, helfen Lutschtabletten mit dem entzündungslindernden Schmerzmittel Flurbiprofen. Bleiben auch diese ohne Wirkung, empfiehlt es sich, eine Ibuprofen-Tablette zu schlucken.
Ab wann zum Arzt?
Nicht jeder Halsschmerz lässt sich mit Hausmitteln oder freiverkäuflichen Medikamenten behandeln. Ein Besuch beim Arzt wird erforderlich, sobald Symptome wie Fieber, starke einseitige Schmerzen, geschwollenen Lymphknoten und gelblicher Auswurf hinzukommen. Auch Schwangere und Allergiker wenden sich bei Halsschmerzen am besten an ihren Arzt.