Kontaktlinsen und Karnevalsschminke schließen sich nicht aus. Allerdings sollten Jecken und Narren einiges beim Tragen von Kontaktlinsen beachten. Dr. med. Dorothea Kuhn, Leiterin des Ressorts Kontaktlinsen im Berufsverband der Augenärzte Deutschlands (BVA) gibt Hinweise, wie Karnevalisten den Durchblick behalten.
Tragedauer beachten
Ob als Sehhilfen oder in Form von Fun-Linsen: Kontaktlinsen kommen an Karneval in zahlreichen Variationen zum Einsatz. Doch Linse ist nicht gleich Linse – sie unterscheiden sich in zum Beispiel in der geeigneten Tragedauer. Kontaktlinsenträger, die sich ins närrische Treiben stürzen, sollten deshalb prüfen, ob ihre Linsen für lange Tragedauern geeignet sind. „Überlanges Tragen von nicht dafür geeigneten Linsen führt regelmäßig zu einem deutlichen Sauerstoffdefizit in der Hornhaut“, erläutert Dr. Kuhn. „Die Hornhaut schwillt an, damit kommt es zu einer Sehverschlechterung.“ Gravierender noch: „Es entsteht eine feuchte Kammer unter der Linse – ähnlich einem Brutkasten – und damit steigt das Risiko von Infektionen der Hornhaut.“
Vorsicht bei Fun- oder Crazy-Linsen
Auch in Zusammensetzung und Form gibt es bei Kontaktlinsen Unterschiede. Gerade zu Karneval sind Fun- oder Crazy-Linsen beliebt. Auffällige Farben oder Muster lassen die Augen mystisch oder katzenhaft wirken. Farbige und gemusterte Linsen haben jedoch eine extrem geringe Sauerstoffdurchlässigkeit, weil enthaltenen Farbpartikel die Poren der Linsen verkleben. „Daher besteht für die Hornhaut quasi Erstickungsgefahr“, erklärt die Kontaktlinsenexpertin. Farbige Linsen eignen sich deshalb nur für eine kurze Tragedauer. Außerdem haben sie meist eine sehr kleine künstliche Pupille, die oft eine besondere Form hat, beispielsweise die schlitzförmige Pupille einer Katze. Mit diesen Linsen hat man ein trichterförmig eingeschränktes Gesichtsfeld. Es besteht erhöhte Gefahr im Straßenverkehr.
Beim Schminken helfen folgende Tipps:
Die Hände vor jedem Einsetzen der Linsen gründlich waschen! Zuerst die Kontaktlinsen einsetzen, anschließend Creme-Lidschatten, flüssigen Eyeliner oder Kajalstift auftragen. Die Schminke nur außerhalb der Wimpernreihe anwenden, sonst verstopfen die Kosmetika die Ausführungsgänge der Lidranddrüsen. Dann drohen Entzündungen wie Gerstenkörner oder gerötete Lider. Vor dem Abschminken ist es wichtig, zuerst die Linsen aus dem Auge zu entfernen.
Sollten die Linsen nach einer langen Nacht auf der Augenoberfläche haften und schwer entfernbar sein, helfen sterile Tränenersatzmittel. Mehrmals ins Auge getropft, befeuchten sie die ausgetrockneten Linsen. Dann sind die kleinen Sehhilfen wieder elastisch und lassen sich leicht von den Augen entfernen. Am besten schon einige Tage vorher ein Tränenersatzmittel in der Apotheke besorgen und bereitstellen, dann halten die Augen keinen Jecken zum Narren.