Diabetikern gehört die besondere Aufmerksamkeit der Ärzte und Apotheker, denn sie haben aufgrund ihrer Stoffwechsellage ein erhöhtes Risiko für Infekte. Sind sie erst erkrankt, drohen vermehrt Komplikationen, Wechselwirkungen und Unterzuckerzustände. Die Teilnehmer des Pharm acon, einem internationalen Fortbildungskongress der Apothekerkammer, setzen daher verstärkt auf qualitativ hochwertige Beratung von Diabetikern.
Häufigere und stärkere Infekte
Diabetes schwächt das Immunsystem. Zusätzlich fördert der hohe Blutzuckerspiegel das Wachstum von Bakterien und Pilzen. Infolgedessen erkranken Diabetiker nicht nur häufiger an Infekten, sie haben auch ein erhöhtes Risiko für Komplikationen. Kommen Diabetes-Spätfolgen wie Nervenschäden und Durchblutungsstörungen hinzu, erschwert sich die Lage. Ein klassisches Beispiel ist der diabetische Fuß. Aufgrund der Schmerzunempfindlichkeit bleiben kleinere Verletzungen am Fuß unbemerkt, bis sich die Wunde infiziert. Das geschwächte Immunsystem und die beeinträchtigte Durchblutung führen schließlich zur Bildung eines Geschwürs.
Infekte verändern den Insulinbedarf
Bei insulinpflichtigen Diabetikern verändern Infekte den Insulinbedarf. Zum Beispiel erhöht Fieber den Blutzuckerspiegel und damit die erforderliche Insulinmenge. Ein Brechdurchfall wiederum führt zum gegenteiligen Effekt: Da der Patient Nahrung verliert, sinkt mit dem Blutzuckerspiegel auch der Insulinbedarf. Um einer Stoffwechselentgleisung vorzubeugen, sollten insulinpflichtige Patienten während eines Infekts ihren Blutzuckerspiegel besonders regelmäßig und gewissenhaft überprüfen. Stellen sie Veränderungen fest, wenden sie sich am besten an ihren Arzt und lassen sich von ihm die erforderliche Insulinmenge neu einstellen.
Wechselwirkungen bei blutdrucksenkenden Medikamenten
Patienten, die blutzuckersenkende Medikamente einnehmen, sollten während eines Infekts verstärkt auf Wechselwirkungen achten. Zum Beispiel begünstigen Schmerz- und Grippemittel mit Salicylsäure Unterzuckerungen. Das gleiche gilt für stark alkoholhaltige Stärkungsmittel sowie pflanzliche oder homöopathische Tropfen. Auch Antibiotika senken den Blutzuckerspiegel. Ein Beispiel ist das Kombinationsmittel Cotrimoxazol gegen Harnwegsinfekt. Im Gegensatz dazu erhöhen entzündungslindernde Kortisone den Blutzuckerspiegel. Aus diesem Grund sollten auch nicht-insulinpflichtige Diabetiker während eines Infekts ihre Zuckerwerte regelmäßig überprüfen.
Hilfe aus der Apotheke
Unterstützung erhalten Diabetiker in der Apotheke. Der Apotheker Eric Martin erklärt hierzu auf dem Pharmacon: „Apotheker können weit mehr für Diabetiker tun als sie nur mit Medikamenten zu versorgen. Ihre Aufgaben reichen von der Früherkennung über das Auffrischen von Schulungsinhalten bis zu einer nachhaltigen Begleitung bei der Blutzuckermessung“. Zusätzlich beraten Apotheker ihre Kunden zu Arzneimittelwechselwirkungen und Stärkung des Abwehrsystems.