Laut einer Umfrage zum 27. Welt-AIDS-Tag wissen die Deutschen genau, wie sich AIDS überträgt. Im alltäglichen Umgang mit HIV-Infizierten zeigen sie sich aber verunsichert. Die Kampagne „Positiv zusammen leben“ soll helfen, die verbliebenen Ängste abzubauen.

Deutsche wissen, wie sich HIV überträgt

Würden Sie Ihr Kind mit einem HIV-positiven Kind spielen lassen? Diese und andere Fragen stellte die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung 1002 Deutschen. Das Ergebnis spiegelt den derzeitigen Kenntnisstand wieder und ist ein Gradmesser für die allgemeine Akzeptanz von HIV-Infizierten in der Bevölkerung.
Gemäß den Umfrageergebnissen wissen 99 Prozent der Deutschen, dass sich der HI-Virus durch ungeschützten Geschlechtsverkehr, Blut und Nadeltausch überträgt. Immerhin 97 Prozent der Befragten würden mit einem HIV-Positiven in die Kantine gehen, 77 Prozent bei einem HIV-positiven Bäcker einkaufen und 70 Prozent ihr Kind mit einem HIV-positiven Kind spielen lassen. Aber nur jeder zweite würde sich trauen, einen HIV-Positiven zu küssen. Dabei bergen alle geschilderten Situationen keinerlei Infektionsrisiko.

Unsicherheiten beim direkten Körperkontakt

Die Deutschen wissen, wie sich das Virus überträgt und wie sie sich schützen können. Auch grenzen sie HIV-Positive nicht generell aus. Die Unsicherheit steigt jedoch, wenn direkter Körperkontakt gefragt ist. Der Bundesminister für Gesundheit, Hermann Gröhe, lobt das Wissen der Deutschen. Dennoch gibt er zu bedenken „dass es gerade im Umgang mit HIV-positiven Menschen noch immer Unsicherheiten und Ängste gibt. Deshalb ist es wichtig, die Ängste aufzugreifen und über HIV zu informieren“, betont er.

Positiv zusammen leben

Dieser Aufgabe widmet sich die diesjährige Welt-AIDS-Tags-Kampagne „Positiv zusammen leben“, eine gemeinsame Initiative der BZgA, des Gesundheitsministeriums, der Deutschen AIDS-Hilfe und der Deutschen AIDS-Stiftung. Die Kampagne greift offene Fragen auf und möchte Ängste und Unsicherheit abbauen. „Die eigene Unsicherheit, wie man sich in der Situation selbst verhalten würde, führt nicht automatisch zu Stigmatisierung und Diskriminierung von HIV-Positiven. Sie kann aber ablehnendes Verhalten begünstigen,“ warnt Prof. Dr. Elisabeth Pott, Direktorin der BZgA. An diesem Punkt setzt die Kampagne an. Mit gezielter Information wirbt sie für mehr Toleranz und Solidarität in der Bevölkerung. „Die Kampagne ist ein Appell, HIV-positive Menschen nicht auszugrenzen," erklärt der Gesundheitsminister Hermann Gröhe. Gerade die junge Generation zeigt sich informiert und aufgeschlossen. Das weckt Hoffnung für die Zukunft.