Mehr als 5000 Menschen haben im vergangenen Jahr dank einer Hornhauttransplantation ihr Sehvermögen deutlich verbessern können. Das zeigt das Deutsche Keratoplastikregister. Wann eine Hornhauttransplantation hilft, erläutert die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG).
Getrübte Hornhaut, getrübter Blick
Die Hornhaut (Kornea) ist die glasklare, von Tränenflüssigkeit benetzte Schicht, die das Auge vorne abschließt. Sie ist quasi die „Windschutzscheibe“ des Auges. Verschiedene Ursachen können dazu führen, dass die Hornhaut eintrübt und damit gutes Sehen unmöglich wird. Etwa ein Drittel der Patienten sind von der vererbbaren „Fuchs Dystrophie“ betroffen, bei der bestimmte Zellen auf der Innenseite der Hornhaut absterben. Ihre Aufgabe, Wasser aus der Hornhaut in die Vorderkammer abzupumpen, geht verloren. In der Folge quillt die Hornhaut auf und wird trübe. Die Hornhauttransplantation, in der Fachsprache Keratoplastik genannt, ist dann oft die einzige Möglichkeit, um das Sehvermögen wiederherzustellen. Auch eine krankhafte Vorwölbung der Hornhaut oder Narben, beispielsweise nach Unfällen oder Infektionen, können eine Hornhauttransplantation notwendig machen.
Hornhauttransplantation – gefragt wie nie
„Obwohl Augenärzte in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Maßnahmen zur Vermeidung von Hornhauttrübungen eingeführt haben, steigt der Bedarf an Spenderhornhäuten“, merkt Prof. Dr. Bernd Bertram an, der erste Vorsitzende des Berufsverbands der Augenärzte. „Denn dank neuer Operationstechniken und besserer Ergebnisse steigt die Zahl der Fälle, in denen eine Hornhauttransplantation angezeigt ist.“ Standen zum 31. Dezember 2011 noch 1892 Patienten auf der Warteliste für ein Hornhauttransplantat, so waren es ein Jahr später schon 2744 Patienten und Ende 2013 sogar 3163 Patienten.
Seit dem Jahr 2000 erhebt die Sektion Kornea der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft regelmäßig Zahlen zu den in Deutschland durchgeführten Hornhauttransplantationen. „Für 2013 meldeten die Kliniken und Praxen aus Deutschland 5244 Keratoplastiken“, berichtet Prof. Dr. Berthold Seitz, der Leiter der Sektion Kornea, und ergänzt: „mehr als jemals zuvor“.
Jetzt Spender werden
In den vergangenen Jahren haben neue Operationstechniken an Bedeutung gewonnen, bei denen lediglich einzelne Hornhautschichten verpflanzt werden. Vorteil dieser Operationstechnik ist unter anderem die schnellere Erholung des Sehvermögens.
Für jeden Patienten bedeutet die Hornhautspende deutlich mehr Lebensqualität. Auch den Menschen, die auf einer Warteliste für eine Hornhautransplantation stehen, kann geholfen werden, wenn mehr Menschen sich für die Organ- und Gewebespende entscheiden. Seit vielen Jahren gehen Augenkliniken und Praxen unter dem Motto „Augenärzte sind Organspender“ mit gutem Beispiel voran und werben für die Organspende.